Notaufnahme up2date 2025; 07(01): 41-62
DOI: 10.1055/a-2311-3005
Thorax, Herz und Atemwege

Arterielle Hypertonie in der Notaufnahme

Sandra Bremer
,
Volker Burst

Die arterielle Hypertonie ist entsprechend ihrer hohen Prävalenz ein häufiges Krankheitsbild in der Notaufnahme, doch nur ein Bruchteil der Patient*innen mit hypertensiven Blutdruckwerten bedarf einer notfallmäßigen Behandlung und nur selten ist eine stationäre Aufnahme indiziert. Die Selektion dieser Patient*innen und die symptom- und situationsabhängige Behandlung sollen in diesem Beitrag beleuchtet werden.

Kernaussagen
  • Die hypertensive Entgleisung ist durch einen Blutdruck >180/110 mmHg ohne Zeichen einer akuten Organschädigung gekennzeichnet. Eine Blutdrucksenkung sollte hier langsam mittels oraler Antihypertensiva erfolgen. Kurzwirksame sublinguale Präparate (v.a. Nifedipin) sind möglichst zu vermeiden. Falls nötig, können kurzwirksames Glyceroltrinitrat mit langwirksamen Kalziumkanalblockern kombiniert gegeben werden.

  • Bei erhöhtem Blutdruck (meist >180/110 mmHg) in Verbindung mit einer akuten Organschädigung (z.B. Herz, Lunge, ZNS, Aorta, Niere) liegt ein hypertensiver Notfall vor, bei dem der rasche Beginn einer intravenösen antihypertensiven Therapie essenziell ist. Blutdruckziel und zu verwendendes Antihypertensivum sind hier abhängig vom geschädigten Organ zu wählen. Eine (intensiv)stationäre Aufnahme ist regelhaft indiziert.

  • Wichtige mögliche Faktoren für die Exazerbation eines Bluthochdrucks sind neben Incompliance hinsichtlich der Einnahme von antihypertensiver Medikation auch die Einnahme blutdrucksteigernder Medikamente und Drogen sowie weitere sekundäre Hypertonieursachen.

  • Eine thrombotische Mikroangiopathie sowie eine maligne Hypertonie stellen seltene, aber vital bedrohliche Notfälle dar. Bei Verdacht sollte schnellstmöglich Kontakt zur nächstgelegenen Hämatologie oder Nephrologie aufgenommen werden.

  • Bei schwangeren Patientinnen können Komplikationen im Rahmen einer Hypertonie wie Präeklampsie und hypertensive Notfälle schon bei deutlich niedrigeren Blutdrucken auftreten. Bei anhaltenden Blutdrucken >160/110 mmHg besteht die Indikation zur stationären Therapieeinleitung.



Publication History

Article published online:
08 January 2025

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