Intensivmedizin up2date 2025; 21(01): 37-56
DOI: 10.1055/a-2344-0363
Internistische Intensivmedizin

Intoxikationen mit neuen psychotropen Substanzen/Designerdrogen

Franziska Helfrich
,
Florian Eyer
,
Sabrina Schmoll

Neue psychoaktive Substanzen (NPS), auch als „Designerdrogen“ bekannt, stellen eine zunehmend komplexe Herausforderung für das Gesundheitswesen dar. Unter diesem Begriff werden psychoaktive Substanzen zusammengefasst, die sowohl als Sedativa als auch als Stimulanzien, Entaktogene oder Halluzinogene wirken. Diese Substanzen ahmen durch chemische Modifikation die Wirkung von illegalen Substanzen nach, entgehen aber oftmals gesetzlichen Regelungen.

Kernaussagen
  • Mit der Bezeichnung „neue psychoaktive Substanzen (NPS)“ wird eine Gruppe von neuen und älteren psychotropen Stoffen bezeichnet, deren Vertrieb hauptsächlich über das Internet erfolgt.

  • Die EUDA veröffentlicht jährlich einen Drogenbericht, der Informationen aus den EU-Mitgliedstaaten, der Türkei und Norwegen enthält, Drogentrends aufdeckt und eine Risikobewertung durchführt.

  • Bei NPS handelt es sich um „Research Chemical Drugs“, deren Konsum nicht für den Menschen geeignet ist. Die Wirkungsintensität und Wirkdauer der Substanzen ist aufgrund uneinheitlicher Herstellungsprozesse und fehlender Kennzeichnung der Produkte nicht vorhersehbar.

  • NPS beeinflussen eine Vielzahl von Neurotransmittern, die Vergiftungssymptome sind komplex und häufig nicht einem einzelnen Toxidrom zuzuordnen.

  • Therapie der Wahl bei Vergiftungen mit NPS ist eine symptomorientierte Behandlung, der Einsatz von Benzodiazepinen zur Sedierung wird bevorzugt, Antipsychotika können bei Halluzinationen ergänzt werden.

  • Der Konsum von NPS kann mit lebensbedrohlichen Komplikationen einhergehen, z. B. Abszessformationen, Sepsis, septischen Embolien, Gerinnungsstörungen und Multiorganversagen.

  • Der Substanznachweis gestaltet sich häufig schwierig und erfordert spezielle Analysemethoden sowie oft eine Weiterleitung der Asservate an spezialisierte Labors.



Publication History

Article published online:
05 March 2025

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