Frau Professorin Baeßler: Das Verfahren der Computertomografie des Herzens zur Diagnose einer chronischen koronaren Herzkrankheit wird gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten bald zur Verfügung stehen. An wen richtet sich Ihr Kursangebot?
Unser Kurs ist aus dem Wunsch vieler Herz-interessierter KollegInnen entstanden, nach den Q-Kursen ein wenig tiefer in die Anatomie und Befundung einzusteigen. Typischerweise fühlen sich die meisten KollegInnen nach den Q-Kursen nicht sicher genug, um in ihrem Alltag die Befundung von Herz-CTs wirklich in die Hand zu nehmen. Genau diese Lücke soll unser Kurs schließen. Wir möchten unsere Lernenden dazu befähigen, das neu erworbene Wissen unmittelbar in ihren klinischen Alltag zu übertragen und eine solide Grundlage für eine sichere, strukturierte Befundung der Koronar-CT legen.
Wir verzichten deshalb bewusst auf alles, was man zur Technik, Bildakquise und Indikationsstellung wissen muss. Dazu wird es in absehbarer Zeit einen komplett eigenständigen Kurs auf unserer Plattform geben – denn auch damit sollte man sich intensiv und vor allem interaktiv beschäftigen, damit man am Ende am Gerät auch wirklich weiß, was man tut.
Welche Themen werden im Kurs behandelt und wie werden diese vermittelt?
Wir haben unseren typischen, LernRad-eigenen didaktischen Ansatz, sich das Wissen Schritt für Schritt und geführt durch einen roten Faden selbstständig und aktiv zu erarbeiten, auf die Herz-CT übertragen. Dabei gehen wir ein wenig anders vor, als man das aus anderen Kursen vielleicht gewöhnt ist.
Am Anfang des Kurses widmen wir uns intensiv und interaktiv der normalen Anatomie und deren Varianten. Das erlernte Engramm wird dann an einer Reihe von Fällen trainiert. Die Kenntnis der normalen Anatomie und ihrer Varianten (und da gibt es tatsächlich viele) ist unserer Meinung nach sehr wichtig – gerade auch für den Einstieg in die Herz-CT.
Danach geht es dann an die Befundung der Koronar-CT mit einem Fokus auf dem chronischen Koronarsyndrom. Man lernt Schritt für Schritt eine systematische Herangehensweise an die Bilder und wird in die CAD-RADS 2.0 Klassifikation eingeführt. Die strukturierte Befundung der Koronar-CT wird dann anhand von vielen Fällen in unserem integrierten Dicom-Viewer praktisch geübt. Das Befundtemplate so wie auch diverse hilfreiche Übersichten und Tabellen gibt es als PDF-Download. Im Anschluss an jeden Fall gibt es ein Video, in dem wir die Bildanalyse und die Befundung nochmal Schritt für Schritt durchgehen.
Am Ende des Kurses hat man 21 Fälle gesehen und sich intensiv mit ihnen beschäftigt. Damit hat man einen wunderbaren Ausgangspunkt geschaffen, um im Alltag weiter zu üben und immer sicherer zu werden.
Kann ich mein erlerntes Wissen in meiner täglichen klinischen Arbeit anwenden? Ist der Kurs also praxis- und anwendungsorientiert?
Der aktive Wissenserwerb direkt am Fall in einer Umgebung, welche bestmöglich die klinische Routine simuliert, ist das didaktische Prinzip der LernRad. Insofern ist der Kurs stark praxis- und anwendungsorientiert und liefert neben den Q-Kursen eine solide Grundlage für die Befundung von Koronar-CTs im klinischen Alltag.
Nicht umsonst ist der Kurs, der etwa 14 Stunden dauert, mit 36 CME-Punkten durch die Landesärztekammer Baden-Württemberg zertifiziert. Eine solch hohe Punktzahl bekommt man nur, wenn man die Qualitätskriterien e-Learning der Bundesärztekammer erfüllt, welche in einem separaten Verfahren streng geprüft werden.
Wichtig ist nochmal zu betonen, dass der Kurs nicht als Q-Kurs zertifiziert ist, d. h. er ist nicht als Ersatz für die Q1- und Q2-Kurse der Deutschen Röntgengesellschaft geeignet. Er ist vielmehr als ergänzender Kurs gedacht, der zu mehr Sicherheit in der Befundung führt. Die CME-Punkte können aber für die zusätzlichen benötigten Punkte bei der Q2-Zertifizierung genutzt werden.
Frau Professorin Baeßler, haben Sie Dank für das Gespräch.
