Handchir Mikrochir Plast Chir 2024; 56(06): 438-447
DOI: 10.1055/a-2360-9549
Originalarbeit

Optimierung von Prozessen auf einer Schwerbrandverletztenintensivstation durch Etablierung eines digitalen Managementsystems

Optimising Processes in a Severe Burn Intensive Care Unit through the Implementation of a Digital Management System
Sonja Verena Schmidt
1   Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumore, BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum , Bochum, Germany
,
Marius Drysch
1   Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumore, BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum , Bochum, Germany
,
Yonca Steubing
1   Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumore, BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum , Bochum, Germany
,
Christoph Wallner
1   Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumore, BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum , Bochum, Germany
,
Marcus Lehnhardt
1   Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumore, BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum , Bochum, Germany
,
Oliver Schoeffski
2   Lehrstuhl für Gesundheitsmanagment, Friedrich-Alexander-Universitat Erlangen-Nurnberg, Erlangen, Germany
,
Felix Reinkemeier
1   Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumore, BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum , Bochum, Germany
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Zusammenfassung

Hintergrund Die Behandlung Schwerbrandverletzter ist anspruchsvoll und erfordert spezialisierte Zentren, die eine adäquate Therapie über einen Zeitraum von bis zu mehreren Monaten gewährleisten können. Die Etablierung von digitalen Managementsystemen auf Intensivstationen markiert einen immensen Fortschritt in der modernen Gesundheitsversorgung. Die Einführung eines solchen Systems auf einer spezialisierten Intensivstation für Schwerbrandverletzte bietet diverse Möglichkeiten zur Optimierung, aber auch mögliche Hindernisse. Diese Studie soll einen Überblick über die Wahrnehmung der Veränderungen aus Sicht der Mitarbeitenden geben und die Einführung digitaler Systeme im intensivmedizinischen Bereich diskutieren.

Methode Nach der Stichprobenauswahl mittels selektiven Samplings wurden die Auswirkungen eines digitalen Managementsystems in verschiedenen Kategorien betrachtet. Die Daten, die durch einen Fragebogen und kurze Interviews gesammelt wurden, wurden hinsichtlich der Durchschnittswerte in jeder Kategorie ausgewertet, wobei die Interpretationen Merkmale wie Berufsgruppe und Berufserfahrung berücksichtigen.

Ergebnisse Insgesamt wird das digitale Managementsystem sowohl ärztlicher- als auch pflegerischerseits als geeignet für die Arbeit auf der Schwerbrandverletztenintensivstation eingeschätzt, wobei besonders die stetige Vitalparametererfassung und die Reduktion der Fehlerquote bei Medikamentenverabreichungen positiv hervorgehoben werden. Negativ werden jedoch die Erfassung von Verbrennungswunden und die spezialisierte Dokumentation von Verbrennungspatientinnen und -patienten angemerkt.

Schlussfolgerung Neben verschiedenen Faktoren, die hinsichtlich der Nutzbarkeit des Programms eine Rolle spielen, wie die Berufserfahrung, die Größe des Teams oder des zu behandelnden Patientenklientels, werden zwar einzelne verbesserungsfähige Aspekte herausgearbeitet, zusammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass der Konsens hinsichtlich der Einführung eines solchen Systems auf der Intensivstation positiv und zustimmend war. Als Fazit kann zudem jedoch festgehalten werden, dass das System für eine allgemeine chirurgische Intensivstation deutlich effektiver beschrieben wird als für eine spezialisierte Intensivstation, wie für Schwerbrandverletzte.

Abstract

Background The treatment of severely burned patients is demanding and necessitates specialised centres capable of providing adequate therapy over several months. The establishment of digital management systems in intensive care units signifies a substantial advancement in modern healthcare. Introducing such a system in a specialised intensive care unit for severe burn patients presents opportunities for optimisation but also potential obstacles. This study aims to provide insights into the perception of change from the perspective of staff and discuss the implementation of digital systems in the field of intensive care medicine.

Methods After a selective sample was established, the impacts of the digital management system were examined across various categories. The data collected through a questionnaire and brief interviews were evaluated in terms of average values within each category, with interpretations taking into account characteristics such as professional group and work experience.

Results Overall, the digital management system is considered suitable for use in the intensive care unit for severe burn patients by both medical and nursing staff. The continuous monitoring of vital parameters and the reduction of errors in medication administration are highlighted as positive aspects. However, negative points include the inferior documentation of burn wounds and specialised documentation for burn patients.

Conclusion In due consideration of various factors such as experience, team size, and patient clientele, which impact the usability of the program, some aspects in need of improvement were identified. In summary, however, it can be said that there was a positive and favourable consensus regarding the introduction of such a system in the intensive care unit. Additionally, it can be concluded that the system is described as significantly more effective for a general surgical intensive care unit than for a specialised intensive care unit, e. g. an intensive care unit for severe burn patients.



Publication History

Received: 01 February 2024

Accepted: 30 June 2024

Article published online:
09 September 2024

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