Z Geburtshilfe Neonatol
DOI: 10.1055/a-2371-1802
Kasuistik

Pneumonie durch Mycoplasma hominis bei einem Reifgeborenen – Ein Fallbericht mit Literaturübersicht

Pneumonia due to Mycoplasma hominis in a Full-Term Newborn – A Case Report with Literature Review
Inga Müller-Graff
1   Kinderklinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany (Ringgold ID: RIN27207)
,
Pia Paul
1   Kinderklinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany (Ringgold ID: RIN27207)
,
Johannes Forster
2   Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Würzburg, Germany (Ringgold ID: RIN9190)
,
Johannes Wirbelauer
1   Kinderklinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany (Ringgold ID: RIN27207)
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Zusammenfassung

Mykoplasmen sind zellwandlose Bakterien, die unterschiedliche menschliche Gewebe besiedeln können – allerdings auch Infektionen hervorrufen können. Die fehlende Zellwand führt zum einen zu einer erschwerten Kultivierung und zum anderen zu Besonderheiten in der Behandlung, da sie resistent gegenüber Beta-Laktam-Antibiotika sind. Mycoplasma hominis und Ureaplasma urealyticum, zusammengefasst als genitale Mykoplasmen, können den Genitaltrakt kolonialisieren. Während eine Besiedlung bei einem gesunden Erwachsenen meist asymptomatisch ist, können sie in der Schwangerschaft durch Übertragung auf den Feten oder während der Geburt neonatale Infektionen hervorrufen und insbesondere bei Frühgeborenen zu erhöhter Morbidität und Mortalität beitragen. Bei reifen Neugeborenen ist bei hoher Kolonisationsrate die pathogene Rolle von Mykoplasmen und ihre Behandlung jedoch umstritten. Im Folgenden präsentieren wir ein reifes Neugeborenes mit einer durch M. hominis hervorgerufenen neonatalen Pneumonie, welche erfolgreich mit Clindamycin behandelt wurde. Genitale Mykoplasmen können in Einzelfällen symptomatische Infektionen bei Neugeborenen hervorrufen und sollten insbesondere bei einem protrahierten, Beta-Laktam refraktärem Verlauf als potentielle Erreger in Erwägung gezogen werden.

Abstract

Mycoplasma ssp can colonize various human tissues and can cause infections. Their lack of a cell wall makes them difficult to cultivate and to treat as they are resistant to beta-lactam antibiotics. Mycoplasma hominis and ureaplasma urealyticum can colonize the genital tract. While colonization in healthy adults is usually asymptomatic, they can cause neonatal infections during pregnancy through transmission to the fetus or during birth and lead to increased morbidity and mortality, especially in premature infants. However, in full-term neonates with high colonization rates, the pathogenic role and its treatment is controversial. In the following, we present a case of neonatal pneumonia caused by M. hominis in a full-term neonate, which was successfully treated with clindamycin. Mycoplasma spp. can cause symptomatic infections in neonates in individual cases and should be considered as potential pathogens, especially in the case of a protracted course.



Publication History

Received: 27 March 2024

Accepted after revision: 11 July 2024

Article published online:
14 August 2024

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