Nephrologie aktuell 2024; 28(10): 449
DOI: 10.1055/a-2375-2313
Editorial

Die Rote-Königin-Hypothese

Christian Schäfer
1   Redakteur (V.i.S.d.P.), Stuttgart
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Christian Schäfer, Redakteur (V.i.S.d.P.), Stuttgart

Was hat schon Bestand? Vor allem in diesen sowohl innen- als auch außenpolitisch und gesamtgesellschaftlich turbulenten Zeiten ist diese Frage aktueller denn je. Bezieht man sie auf diese Zeitschrift, erkennt man, dass sie gerade in den letzten 2 Jahren sehr viele Veränderungen durchgemacht hat: Zunächst haben wir sie Anfang 2023 von „Dialyse aktuell“ in „Nephrologie aktuell“ umbenannt, um den von mir breit aufgestellten Inhalten besser Rechnung zu tragen. Die internen und externen Reaktionen hierauf waren äußerst positiv, weshalb wir dies als Erfolg verbuchen konnten. Ab dem Jahr 2024 wurde der Zielgruppenfokus der Zeitschrift rein auf Ärzte ausgerichtet, um die Zeitschrift für die Zukunft gut aufzustellen – auch dies hat sehr gut funktioniert.

Dass diese Veränderungen positiv für die „Nephrologie aktuell“ waren, ist sehr wichtig. Denn die rote Königin aus Lewis Carrolls „Alice hinter den Spiegeln“ (Nachfolgeroman von „Alice im Wunderland“) lässt grüßen: Nicht nur in der Evolutionsbiologie hat sich herausgestellt, dass man so schnell rennen muss, wie man kann, wenn man am gleichen Fleck bleiben will. Dies heißt übersetzt, dass eine biologische Art ausstirbt, wenn sie sich neuen Gegebenheiten nicht rechtzeitig anpasst – die biologische Nische, die sie besetzt, kann sich verändern bzw. verschwinden oder die Art kann von einer anderen Art verdrängt werden. Für die „Nephrologie aktuell“ bedeutet dies, dass die sehr gute Position im Markt, die sie hat, nicht „auf ewig“ garantiert ist, sondern dass auch sie sich ständig den aktuellen Bedingungen anpassen muss – ansonsten kann es schnell „Ab mit dem Kopf!“ heißen, um mit den Worten der roten Königin zu sprechen.

So gibt es auch für das nächste Jahr wieder Veränderungen, und zwar im Aufbau der „Nephrologie aktuell“. Denn die Zeitschrift wird in die schon bestehenden großen Zeitschriftenkategorien bei Thieme eingegliedert, um Synergien bei der Produktion durch Standardisierung etc. zu nutzen. Somit wird es ab 2025 nur noch einen CME-zertifizierten Beitrag pro Ausgabe geben, der ein anderes Layout im allgemeinen Thieme Standard hat; die CME-Zertifizierung des gesamten Schwerpunkts ist dann Geschichte. Zudem entfällt mein Editorial, da das Editorial des Gasteditors (bisher „Zum Thema“) standardmäßig an diese Stelle im Heft wandert. Aber keine Sorge: Ich bin nach wie vor dafür zuständig, die Themen sowie Autoren zu akquirieren und werde Ihnen somit auch ab 2025 wie gewohnt ein abwechslungsreiches und aktuelles Spektrum an Beiträgen und kompetenten Autoren in der „Nephrologie aktuell“ bieten – auch wenn ich durch diese Umstrukturierung nach außen hin nicht mehr so sichtbar bin. Auch werden die Prozesse und Zuständigkeiten an die inzwischen etablierten Thieme Standards angepasst, weshalb ich durch die hierbei freiwerdenden Kapazitäten zusätzlich ein paar neue spannende Aufgaben bei Thieme wahrnehmen kann. Auch für mich bedeutet dies somit erneut eine größere Änderung – aber wie oben beschrieben kann eine Veränderung, so sie denn triftige Gründe hat, sinnvoll sein und einen positiven Einfluss auf die zukünftige Positionierung haben.

Auf jeden Fall hoffe ich, dass Sie meine über die Jahre zahlreich gewordenen Editorials gerne gelesen haben. Mir war es wichtig, dass sie unterhaltende, aktuelle und oft auch bildende Komponenten hatten, die über das reine Zusammenfassen der Artikel hinausgingen – auch wenn im betriebsamen Arbeitsalltag meist wenig Zeit war, die Editorials zu schreiben. Und selbstverständlich wollte ich Ihnen hiermit Lust auf das Lesen des Heftes machen. Ich hoffe, dies ist mir auch hiermit noch einmal gelungen. Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle ein (vorerst) letztes Mal eine angenehme Lektüre der Beiträge in dieser Ausgabe der „Nephrologie aktuell“ („vorerst“, weil man ja nie weiß, welche Veränderungen in der Zukunft notwendig sind, um der Roten-Königin-Hypothese gerecht zu werden). Und selbstverständlich wünsche ich Ihnen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!



Publication History

Article published online:
12 December 2024

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