Zusammenfassung
Hintergrund
Mangelernährung betrifft 20–30% der Krankenhauspatienten und geht mit einer erhöhten
Morbidität und Mortalität einher. Ein regelmäßiges Screening sowie multiprofessionelle
Ernährungsteams sind für das Erkennen und die Behandlung entscheidend. Ziel dieser
Umfrage ist es, die ernährungsmedizinische Versorgungssituation in deutschen Akutkliniken
zu erfassen.
Methoden
Die Onlineumfrage wurde zwischen 11/2022–08/2023 über medizinische Fachgesellschaften
und personalisiert an Chefärzte des deutschen Krankenhausregisters verschickt. Die
Umfrage basiert auf einem Instrument der Hochschule Fulda.
Ergebnisse
An der Befragung nahmen 182 Ärzte teil, von denen 53% angaben, dass ihr Krankenhaus
ein Ernährungsteam hat, das am häufigsten organisatorisch der Gastroenterologie angegliedert
war. In 88% der Ernährungsteams ist ein Facharzt – meistens ein Facharzt für Gastroenterologie
– tätig. Zu den häufigsten Fragestellungen an das Ernährungsteam gehören die Mangelernährung,
die parenterale/enterale Ernährung und der Überleitungsprozess. Krankenhäuser mit
Ernährungsteam führen zu 83%, Krankenhäuser ohne Ernährungsteam nur zu 47% ein regelmäßiges
Screening auf Mangelernährung durch. Als häufigstes Screeninginstrument wird der NRS-2002
verwendet. Bei positivem Screening wird in Kliniken mit Ernährungsteam in 57% automatisch
das Team hinzugezogen. In Einrichtungen ohne Ernährungsteam sind standardisierte Abläufe
aufgrund von Personalmangel oft nicht möglich.
Diskussion
Die Umfrage zeigt eine ungleiche ernährungsmedizinische Versorgungssituation in deutschen
Krankenhäusern. Krankenhäuser mit Ernährungsteam screenen häufiger auf Mangelernährung.
Eine verbesserte Finanzierung und Standardisierung sind erforderlich, um die ernährungsmedizinische
Versorgungssituation zu optimieren.
Abstract
Background
Malnutrition affects 20–30% of hospitalized patients and is associated with increased
morbidity and mortality. Regular screening and multiprofessional nutrition teams are
crucial for detection and treatment. The aim of this survey is to assess the nutritional
medical care situation in German acute care hospitals.
Methods
The online survey was conducted between 11/2022 and 08/2023, distributed through medical
professional societies, and personalized for chief physicians registered in the German
Hospital Registry. The survey is based on an instrument from Fulda University.
Results
182 physicians participated in the survey, with 53% indicating that their hospital
has a nutrition team, which is most often affiliated with the gastroenterology department.
In 88% of nutrition teams, a specialist physician, mostly a gastroenterologist, is
involved. Common issues addressed by the nutrition teams include malnutrition, parenteral/enteral
nutrition, and the transition process. In hospitals with nutrition teams, 83% conduct
regular screening for malnutrition, compared to 47% in hospitals without nutrition
teams. The most frequently used screening tool is the NRS-2002. In clinics with nutrition
teams, 57% automatically involve the team when screening is positive. In facilities
without nutrition teams, standardized procedures are often not possible due to staffing
shortages.
Discussion
The study reveals an unequal nutritional medical care situation in German hospitals.
Hospitals with nutrition teams screen more frequently for malnutrition. Improved financing
and standardization are necessary to optimize the nutritional medical care situation.
Schlüsselwörter
Mangelernährung - Screening - Ernährungsteam - Ernährungsmedizinische Versorgung -
GLIM Kriterien
Keywords
malnutrition - screening - nutrition teams - nutritional care - GLIM criteria
