physiopraxis 2024; 22(10): 10-14
DOI: 10.1055/a-2384-5034
Wissenschaft

Internationale Studienergebnisse

Burnout – Auch Physiotherapeut*innen sind betroffen

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In 17 untersuchten Ländern liegt die durchschnittliche Prävalenz von Burnout bei Physiotherapeut*innen bei 8 %. © freshidea/stock.adobe.com

Hat medizinisches Personal mit Burnout zu kämpfen, wirkt sich das nicht nur auf dessen Wohl aus, sondern auch auf die Qualität der Patient*innenversorgung. Forschende untersuchten nun mittels einer systematischen Übersichtsarbeit, wie hoch die Prävalenz von Burnout unter Physiotherapeut*innen ist, und lieferten wichtige Erkenntnisse.

Die italienischen Wissenschaftler aus Florenz und Bologna durchsuchten Literatur aus den Datenbanken PubMed, CINAHL, Web of Science, Embase, Scopus und PsycINFO. Sie schlossen 32 Studien in das systematische Review und 31 in die Metaanalyse ein mit insgesamt 5984 Physiotherapeut*innen aus 17 Ländern.

Die durchschnittliche Prävalenz von Burnout lag bei 8 %. In Entwicklungsländern war die Burnout-Rate tendenziell höher als in weiter entwickelten Ländern, jedoch ohne statistische Signifikanz. Die drei Hauptaspekte von Burnout waren:

  • Emotionale Erschöpfung (27 %): Emotionale Erschöpfung beschreibt das Gefühl, körperlich erschöpft und emotional ausgelaugt zu sein.

  • Depersonalisation (23 %): Depersonalisation ist auch als „Gefühllosigkeit“ gegenüber Patient*innen bekannt. Der Begriff beschreibt die Entwicklung negativer Gefühle und Wahrnehmungen gegenüber Patient*innen, oft verbunden mit einer zynischen Haltung.

  • geringe persönliche Erfüllung (25 %): Dieser Begriff bezeichnet ein geringes Selbstwertgefühl, das durch die Arbeit mit Patient*innen oder durch allgemeine Unzufriedenheit mit der Arbeit entstehen kann.

Fazit für die Praxis

Burnout betrifft Physiotherapeut*innen weltweit und weist vergleichbare Prävalenzraten mit anderen Gesundheitsfachkräften auf. Die hohe Variabilität in den Berichten und Methoden zur Burnout-Messung erschwert jedoch eindeutige Schlussfolgerungen. Das unterstreicht die Notwendigkeit, einheitliche Definitionen und standardisierte Messinstrumente zu entwickeln.

kv

Physiotherapy 2024; 124: 164–179



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Article published online:
18 October 2024

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