Gesundheitswesen 2025; 87(01): 17-20
DOI: 10.1055/a-2419-8655
Editorial

Strategien der Prävention

Manfred Wildner

Der Begriff der Strategie bezeichnete ursprünglich die Kunst des Feldherrn (griech. Stratege) zur Erreichung seiner Ziele. Die Ziele eines Krieges sind im Weiteren zu unterscheiden vom Zweck eines solchen, der, mit von Clausewitz gesprochen, im politischen Bereich einer neuen Friedensordnung zu verbesserten Konditionen liegt. Die Bezeichnung hat zwischenzeitlich ein erweitertes Bedeutungsumfeld, man spricht auch von Wirtschaftsstrategien, Strategiespielen und Spielstrategien. Prävention wiederum will zuvor-kommen (lat. prä-venire). Präventive Strategien in Medizin und Gesundheitswesen zielen allgemein auf effektive und effiziente Ansätze der Lebensverlängerung, Krankheitsverhütung und Gesundheitsförderung und können sich sowohl auf einzelne Personen als auch auf Bevölkerungen beziehen. Wesentliche bevölkerungsmedizinische Einsichten zu einer Strategie der Präventivmedizin sind mit der Person des englischen Arztes und Epidemiologen Geoffrey Arthur Rose verbunden. Zu dem von ihm 1985 beschriebenen Population Health-Ansatz gehören die Unterscheidung zwischen kranken Einzelpersonen und der Krankheitslast einer Bevölkerung ebenso wie die Einsicht, dass kleine Verbesserungen in großen Bevölkerungsanteilen mit niedrigem Risiko oft größere Effekte für die Bevölkerungsgesundheit haben als große Effekte bei einer vergleichsweise kleinen Hochrisikogruppe – das sog. Präventionsparadox [1] [2].



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Article published online:
15 January 2025

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