Zusammenfassung
Osteoporose stellt sowohl bei Frakturprothesen der Hüfte als auch bei elektiven Hüftprothesen eine prävalente und relevante Komorbidität dar. Nahezu 100 % aller Patienten, die wegen einer Fragilitätsfraktur des proximalen Femurs eine Hüftendoprothese erhalten und etwa 30 % aller Patienten, die eine elektive Hüftendoprothese implantiert bekommen, weisen eine manifeste, medikamentös behandlungsbedürftige Osteoporose auf. Die demografische Entwicklung in der EU hat eine deutliche Zunahme sowohl der Coxarthroseprävalenz als auch der Osteoporoseprävalenz zur Folge. Trotzdem wird weiterhin ein Großteil (> 50 %) der Patienten mit behandlungsflichtiger Osteoporose in den meisten europäischen Ländern selbst nach eingetretener Fragilitätsfraktur nicht adäquat therapiert. Es ist wesentlich, die Osteoporose als Risikofaktor für intra- und postoperative periprothetische Frakturen und für aseptische Prothesenlockerungen zu erkennen. Ab dem 75. Lebensjahr besteht bei Verwendung zementfreier Schäfte ein signifikant erhöhtes Revisionsrisiko im Vergleich zu zementierten Schäften. Osteoporosescreening und -therapie sollte daher Bestandteil des Behandlungsalgorithmus im Rahmen der Hüftendoprothetik des älteren Menschen sein.
Schlüsselwörter
Osteoporose - Hüftendoprothetik