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DOI: 10.1055/a-2439-4571
Herz und Niere


Das Schwerpunktthema „Herz und Niere“ dieser Ausgabe der „Nephrologie aktuell“ befasst sich mit kardiologischen Aspekten bei Patienten mit chronischer Nierenkrankheit. Die Funktion und Integrität von Herz und Nieren sind eng miteinander verbunden und die Dysfunktion des einen Organs bedingt die Störung der Funktion und Integrität des anderen. Bei der chronischen Nierenkrankheit (CKD) kommt es regelmäßig zu funktionellen und strukturellen Veränderungen des Herzens und bereitet den Weg für das renokardiale Syndrom. Dabei ergeben sich pathophysiologische Aspekte und Schädigungsmuster des Herzens, die der CKD eigen sind und sich von denjenigen der Allgemeinbevölkerung unterscheiden. Charakteristisch für CKD-Patienten sind beispielsweise die Entstehung und rasche Progredienz kalzifizierender Veränderungen an den Gefäßen und Klappen, aber auch strukturelle Veränderungen am Myokard.
Im ersten Beitrag mit dem Titel „Interventionelle Therapie der koronaren Herzkrankheit bei Patienten mit chronischer Nierenkrankheit“ gehen Dr. Johannes Sommer und Prof. Mariuca Nicotera, Sindelfingen, ausführlich auf die koronare Herzkrankheit und dessen interventionelle Therapie unter Berücksichtigung und Beleuchtung CKD-eigener Aspekte ein. Dazu zählen die kalzifizierende Morphologie der koronaren Arteriosklerose, aber auch die der arteriellen Zugänge für die interventionelle Therapie. Weiterhin gehen die Autoren auf das im CKD-Kollektiv noch reale Risiko einer kontrastmittelassoziierten akuten Nierenschädigung ein. Der Artikel enthält viele Nuancen aus der Sicht von interventionell tätigen Kardiologen, was den Beitrag sehr lesenswert macht.
Im zweiten Beitrag stellt Dr. Hüseyin Kocaman, Tübingen, die strukturellen Veränderungen des Herzens bei CKD dar, die für das renokardiale Syndrom typisch sind. Dazu zählt die Hypertrophie, die Kalzifikation, Fibrosierung und diastolische Dysfunktion, die in Studien mit einer höheren Mortalität assoziiert sind. Der Autor geht im Weiteren auf die Echokardiografie und Magnetresonanztomografie als bildgebende Verfahren zur Detektion dieser Veränderungen ein und stellt diese anschaulich mit typischem Bildmaterial dar.
Kardiale Troponine und natriuretische Peptide sind Biomarker, die eine entscheidende Bedeutung bei der Diagnostik und Therapie von Patienten mit kardialen Erkrankungen spielen. Patienten mit CKD weisen in der Regel eine erhöhte Serumkonzentration dieser Biomarker auf. Im abschließenden Beitrag mit dem Titel „Kardiale Biomarker bei Patienten mit chronischer Nierenkrankheit“ stelle ich die Wertigkeit der kardialen Troponine und natriuretischen Peptide bei CKD dar. Dabei gehe ich auf die Herkunft der kardialen Biomarker, die diagnostische und prognostische Bedeutung sowie laboranalytische Aspekte ein und diskutiere am Ende, ob kardiale Biomarker bei asymptomatischen Hämodialysepatienten routinemäßig bestimmt werden sollen. Dieser Beitrag enthält am Ende 10 CME-Fragen.
In den meisten Studien wurden kardiale Biomarker im Kontext einer stabilen CKD bzw. Dialysepflichtigkeit untersucht. Im Journal-Club referiere ich nun eine Arbeit aus Schweden, die Patienten aus der Notaufnahme mit akutem Nierenversagen einschloss und bei denen gleichzeitig eine Bestimmung der Serumkonzentration des kardialen Troponins T vorlag. Die Autoren berichten, dass das Vorhandensein eines akuten Nierenversagens mit höheren Konzentrationen des hochsensitiv gemessenen Troponin T einherging und häufig die Kriterien einer akuten Myokardschädigung erfüllte. Allerdings waren die Sensitivität und Spezifität für das tatsächliche Vorliegen eines Myokardinfarkts gering.
Ich wünsche eine angenehme Lektüre und stehe für Rückmeldungen gerne zur Verfügung.
Prof. Dr. med. Ferruh Artunc, Tübingen/Sindelfingen; Gasteditor
Publication History
Article published online:
20 March 2025
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