Immunkompetenz

Die Bedeutung des Mikrobioms in der Geburtshilfe

Es klingt fast nach Science-Fiction, dass wir in unserem Darm, den Schleimhäuten und der Haut ein komplettes Ökosystem mit uns herumtragen, von dessen geradezu unzähligen Bakterien, Viren, Pilzen, deren Exosomen und deren nicht real vorstellbaren Anzahl an Genen unsere Gesundheit abhängig zu sein scheint. Im 20. Jahrhundert haben Antibiotika die Behandlung lebensgefährlicher Infektionen ermöglicht und neben aseptischen Arbeitsweisen die infektionsbedingte Morbidität und Mortalität auch in der Geburtshilfe erheblich senken können. Knapp 100 Jahre nach der Entdeckung des Penicillins durch Alexander Flemming 1928 rücken heute Bakterien als Teil des Mikrobioms zunehmend auch als für die Gesundheit wertvolle Mikroorganismen in den Fokus der Forschung. Denn sie spielen eine wichtige Rolle, um eine Vielzahl von Erkrankungen zu vermeiden.

Dieses Heft thematisiert im Schwerpunkt, welche entscheidende Rolle in diesem Zusammenhang das Mikrobiom spielt, welche gewohnten Interventionen in der Schwangerschaftsvorsorge und der Geburtshilfe dahingehend zu überdenken sind oder sein werden und die Einflussfaktoren des Muttermilch-Mikrobioms auf die Säuglinge. Die vermehrte Wärme in Bezug auf die Immunkompetenz thematisiert ein Artikel zu Fieber bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern.

Im Fortbildungsteil werden Interventionen als Ursache für oder Behebung von geburtshilflichen Notfällen in den Fokus gestellt sowie das Thema Menschenhandel und wie Hebammen ihn in der geburtshilflichen Praxis aufdecken können. Ein weiterer Beitrag beleuchtet den Alltag sogenannter Hausschwangerer in Geburtskliniken und Entbindungsheimen – eine häufig in Vergessenheit geratene und kritisch zu betrachtende Praxis, die jedoch die moderne Geburtshilfe sicher ein Stück weit mit geprägt hat.

Herzliche Vorfrühlingsgrüße

Ihre Johanna Hünig

Herausgeberin Hebamme

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
17. Februar 2025