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DOI: 10.1055/a-2468-4231
Athletinnen im Fokus – die Notwendigkeit geschlechtsspezifischer Ansätze in Sport und Therapie

In einer Zeit, in der die Professionalisierung des Sports stetig voranschreitet, gewinnt das Verständnis für die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen von Athletinnen immer mehr an Bedeutung. Nur durch eine gezielte Auseinandersetzungen mit ihren spezifischen Voraussetzungen können optimale Trainingsbedingungen geschaffen und langfristiger Erfolg sichergestellt werden. Entsprechend ist auch in der Medizin eine Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischen Themen unerlässlich.
Zum besseren Verständnis der geschlechtsspezifischen Medizin bedarf es zunächst einer klaren Definition der Begrifflichkeiten. Im Englischen wird zwischen „sex“ (biologische Geschlechterdifferenzen) und „gender“ (soziokulturelle Prägung aufgrund des Geschlechts) unterschieden. In der deutschen Sprache hingegen wird der Begriff „Geschlecht“ für beides verwendet [2]. In diesem Heft beziehen sich die Autorinnen und Autoren primär auf die biologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen.
Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigen sich in vielen Aspekten – so auch bei der Verletzungshäufigkeit, wie etwa bei Stressfrakturen oder bestimmten Knieverletzungen, die aufgrund spezifischer biomechanischer und hormoneller Faktoren bei Frauen häufiger auftreten. Ein gezieltes Verständnis dieser Zusammenhänge ist entscheidend für präventive und rehabilitative Maßnahmen [1], zumal zyklusbasiertes Training, das die hormonellen Schwankungen während des Menstruationszyklus berücksichtigt, die Leistungsfähigkeit beeinflussen und das Verletzungsrisiko verringern kann.
Eine besondere Herausforderung ergibt sich, wenn Frauen nach einer Schwangerschaft in den Sport zurückkehren. Leistungssportlerinnen benötigen hier fachliche Unterstützung von erfahrenen Betreuerinnen und Betreuern. Ein gutes Beispiel ist hier die Beckenbodeninsuffizienz, die in vielen Bereichen des Sports noch als ein Tabuthema angesehen wird und von der alle Sportlerinnen – auch ganz unabhängig von einer Schwangerschaft – betroffen sein können. In solchen Fällen, aber auch zur Prävention ist ein systematisches Beckenbodentraining unerlässlich.
In diesem Heft erwarten Sie spannende Artikel zu diesen Themen. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und hoffen, dass Sie wertvolle Erkenntnisse gewinnen, um die Rahmenbedingungen in Sport und Therapie für Frauen nachhaltig zu verbessern.
Lisa Bode & Matthias Keller
Publication History
Article published online:
03 February 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Larruskain J, Lekue JA, Diaz N. et al. A comparison of injuries in elite male and female football players: A five-season prospective study. Scand J Med Sci Sports 2018; 28 (1) 237-245
- 2 Wieloch N, Scherr J. Die Frau im Sport – was ist anders?. Sportphysio 2025 13(01)