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DOI: 10.1055/a-2498-8442
Neues aus der Reisemedizin
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Autochthone Diphyllobothriasis in Tschechien
Im Dezember 2024 veröffentlichte ein Team der Tschechischen Akademie für Wissenschaften einen Bericht über den ersten autochthonen Fall einer Diphyllobothriasis-Erkrankung im Land [[1]]. Die Infektion mit dem Parasiten – dem Fischbandwurm Dibothriocephalus latus – erfolgte bereits im Oktober des Jahres 2023 im Südwesten Tschechiens durch den Konsum von Rogen (Kaviar) eines Hechtes, der im Stausee Lipno gefangen worden war. In den folgenden Monaten entwickelte der Patient zunächst leichte Magen- und Darmprobleme und schied schließlich einen Teil des Bandwurms aus, woraufhin die Diagnose erfolgte und die Behandlung eingeleitet werden konnte.
Die Diphyllobothriasis ist vor allem in den temperaten und kalten Regionen der Nordhalbkugel verbreitet. In Europa sind vor allem Fennoskandien und der Ostseeraum, einige Gebiete Russlands, alpine Seen sowie das Donaugebiet betroffen, wobei die Fallzahlen seit dem Ende des 2. Weltkriegs stark rückläufig sind. In Tschechien, Ungarn, Österreich und dem Osten Deutschlands waren bisher keine Fälle bestätigt worden. Es wird vermutet, dass der Parasit durch Ausscheidungen eines Touristen aus einem Endemiegebiet in das tschechische Gewässer gelangte. Die Gefahr für den Menschen ist jedoch gering: Zum einen verläuft die Infektion in der Regel asymptomatisch oder mit nur leichten Beschwerden und zum anderen ist sie gut behandelbar.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
10. Februar 2025
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