Geburtshilfe Frauenheilkd 2025; 85(03): 261-264
DOI: 10.1055/a-2530-6014
GebFra Magazin
Der interessante Fall

Die granulomatöse Mastitis

Dorothea Bortels
,
Leonie Wahjudi
,
Rami Shihada
,
Uwe Heilenkötter

Die granulomatöse Mastitis ist eine seltene inflammatorische Erkrankung der Brust, die vor allem Frauen im gebärfähigen Alter betrifft [1]. Ein zeitlicher Zusammenhang mit Stillzeiten und der Einnahme oraler Kontrazeptiva wird beschrieben [2].

Die Erkrankung ist charakterisiert durch eine chronische Entzündung der Brustdrüse. Das Auftreten ist idiopathisch und die Pathogenese bisher nicht ausreichend geklärt. Eine überbordende Immunreaktion oder hormonelle Umstellungen [3] gelten als mögliche Krankheitsursachen. Als mögliche Erreger gelten Korynebakterien [1].

Klinisch imponiert die Erkrankung durch Schmerzen, Schwellung und Hyperämie im Rahmen einer entzündlichen Reaktion. Eine Galaktorrhö kann auftreten [2]. Differenzialdiagnostisch ist eine infektiöse Mastitis oder ein inflammatorisches Mammakarzinom auszuschließen. Die Diagnose wird histologisch gestellt. In den Biopsaten zeigen sich granulomatöse Formationen in Kombination mit lokaler Infektion und entsprechend Entzündungszellen [3].

Ultraschalluntersuchungen, Mammografien und MRTs sind nicht spezifisch, sollten aber zum Ausschluss der Differenzialdiagnosen durchgeführt werden [3].

Für die Therapie der granulomatösen Mastitis gibt es derzeit keine Leitlinienempfehlung [4]. Aktuell erfolgt zunächst ein Therapieversuch mit Antibiotika oder Steroiden, gefolgt von einer kontinuierlichen Kortisontherapie und bei anhaltenden Symptomen operative Therapie [3].

Shin YD et al. empfehlen ebenfalls zunächst die Steroidtherapie, ggf. mit Drainageeinlage. Operationen sind häufig ausgedehnt mit ausgeprägter Narbenbildung und entsprechend unzufriedenstellendem kosmetischen Ergebnis und werden nur bei Versagen der anderen Therapieoptionen empfohlen [5]. Diesing et al. beschreiben die Behandlung mit Methotrexat, die ebenfalls erfolgreich sein kann. Bei Abszedierung soll vor Immunsuppression die antibiotische Therapie erfolgen [2].

Es werden weitere Daten benötigt, um eine Leitlinie zur Therapie der granulomatösen Mastitis zu erstellen. Dafür wird empfohlen, ein Register mit Fallbeschreibungen zu erstellen, um mehr Informationen über diese seltene Erkrankung zu sammeln [3].



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
05. März 2025

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