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DOI: 10.1055/s-0028-1082161
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Verzögerte Wundheilung - Proteasenhemmende Wundauflage optimiert topische Therapie
Publication History
Publication Date:
06 August 2008 (online)
Auf einem Symposium im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung (DGfW) konstatierte PD Dr. Joachim Dissemond, Essen, die moderne aktive Schaumstoffwundauflage mit Lipidokolloid-Technologie und Nano-Oligosaccharid-Faktor (NOSF) (Urgo Cell® START) bringe "Dynamik in die Wundheilung". Bereits in vitro habe sie eine Reduktion verschiedener Proteasen gezeigt - insbesondere von Matrix-Metalloproteasen (MMP) - sowie die Wachstumsfaktoren positiv beeinflusst, berichtete Prof. Martin Steinhoff, Münster, und belegte dies mit Untersuchungen an humanen Fibroblasten, den sogenannten Schlüsselzellen der Wundheilung. So werde das biochemische Gleichgewicht in der Wunde wiederhergestellt und der physiologische Wundheilungsprozess induziert. "Die NOSF-Technologie [...] eröffnet somit neue Möglichkeiten für eine optimierte topische Therapie bei Patienten mit Wundheilungsstörungen", prognostiziert Steinhoff.
#Vorteile durch klinische Studien belegt
Das neuartige Wirkprinzip der NOSF-Lipidokolloid-Matrix wurde in einer randomisierten Phase-III-Multicenterstudie bei 117 Patienten mit Ulcus cruris untersucht. Dr. Anne Dompmartin, Caen (F), berichtete über die Ergebnisse und unterstrich, die mit NOSF imprägnierte Lipidokolloid-Matrix habe signifikant bessere Heilungsergebnisse als das Vergleichsprodukt (Promogran®) bewirkt und auch bei bislang therapierefraktären Unterschenkelgeschwüren eine kontinuierliche Wundheilung induziert. Die Wundauflage erwies sich dabei zudem als gut verträglich.
#Praktische klinische Erfahrungen
Die Daten aus der Multicenter-Studie konnten durch eine Anwendungsbeobachtung bestätigt werden, über die Dr. Karl-Christian Münter, Hamburg, referierte. In der Anwendungsbeobachtung wurden Daten von insgesamt 2052 Patienten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit der NOSF-Lipidokolloid-Matrix einmal beim behandelnden Arzt und durch Fragebogen auch bei den Patienten erhoben. Nach Münter konnte die mediane Wundoberfläche nach einer mittleren Beobachtungsdauer von 51 Tagen um 75% reduziert werden. Bei der Abschlussvisite schätzten über 90% der Ärzte den Wundzustand als abgeheilt oder verbessert ein, die Wundauflage sahen sie als nützlich an. Aus den Angaben von 993 Patienten zum Tragekomfort ergab sich, dass 96% die Wundauflage als sehr angenehm oder angenehm empfanden und 93,5% waren mit ihr sehr zufrieden oder zufrieden.
Jürgen W. Setton, Chemnitz
Quelle: Symposium "Neue Perspektiven bei verzögerter Wundheilung" im Rahmen des 11. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung (DGfW), 14. Juni 2008 in Koblenz. Veranstalter: URGO GmbH, Sulzbach.