psychoneuro 2008; 34(6/07): 328
DOI: 10.1055/s-0028-1082355
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Multiple Sklerose - Zehn Jahre Interferon-beta-1a

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Publication Date:
31 July 2008 (online)

 
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Die Adhärenz entscheidet über den Erfolg der Therapie, insbesondere bei langfristigen Regimes wie bei der Interferon-beta-Gabe bei Multipler Sklerose. Von Vorteil sind gut verträgliche Therapien und eine gute Betreuung der Patienten.

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Therapie möglichst früh beginnen

"Früh, früh und nochmal früh" sollte die Therapie mit Interferonen bei Multipler Sklerose (MS) beginnen, betonte Dr. Michael Lang, niedergelassener Arzt für Neurologie und Psychiatrie in Ulm. Und sie sollte konsequent durchgeführt werden, denn der Effekt auf die Schubhäufigkeit und -schwere, die Entzündung und Läsionslast im MRT sowie die Behinderungsprogression ist hoch. Unter Interferon-beta-1a (Rebif®) zeigen mehr als 80% der Patienten keine Progredienz zu einer sekundären progressiven Multiplen Sklerose (SPMS), die Zeit bis zur ersten Progression, gemessen anhand der EDSS (Expanded Disability Status Score)-Skala verlängert sich signifikant, die Läsionslast sinkt. Entscheidend sei zudem, betonte Dr. Norbert Zessack von Merck Serono, dass es zu keinen schwerwiegenden klinischen Komplikationen in der Langzeitanwendung kommt. "Wegen des guten Sicherheitprofils werden Interferone noch lange zur Standardtherapie bei MS gehören."

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Weniger lokale Nebenwirkungen

Daten aus dem Jahr 1999 zeigen allerdings, dass 45% der MS-Patienten nicht adhärent sind. Vor allem in den ersten 3-6 Monaten nach Beginn der Therapie wird die Behandlung abgebrochen. Wer dagegen sein Medikament 1-2 Jahre appliziert hat, bleibt meist auch therapietreu. Die Gründe für den Abbruch sind vielfältig. Unsicherheit bezüglich der Wirksamkeit, geringe Unterstützung im sozialen Umfeld und mangelnde Unterstützung durch den Arzt führte Lang ebenso ins Feld wie eine hohe Rate an Nebenwirkungen und ein schlechtes Nebenwirkungsmanagement. Dagegen steigt die Adhärenz mit der Verträglichkeit der Behandlung. Einen deutlichen Fortschritt bietet daher die verbesserte Darreichungsform von Interferon-beta-1a. Sie enthält den gleichen Wirkstoff, jedoch ohne humane und tierische Zusatz- oder Hilfsstoffe. Juckreiz, Rötungen, Schwellungen und Schmerzen treten im Vergleich mit den Ergebnissen der EVIDENCE (EVidence of Interferon Dose-response: European North Americaon Comparative Efficacy)-Studie aus dem Jahr 2002, die als historische Kontrolle herangezogen wurde, um zwei Drittel seltener auf. Welche Vorteile dies für den Alltag von MS-Patienten bringt, erläuterte eine Patientin Langs. Sie berichtete, dass die früher teilweise anhaltenden roten und brennenden Stellen nach der Injektion deutlich weniger spürbar und seltener seien. Dies bedeute für sie eine erheblich höhere Lebensqualität.

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Wer gut betreut wird, bricht seltener ab

Verbessern lässt sich die Adhärenz auch durch eine konsequente Betreuung der Patienten. Mit dem RebiSTAR-Schwesternservice, bei dem die Patienten von geschulten Schwestern intensiv aufgeklärt und betreut werden, konnte bei 924 Patienten über einen Beobachtungszeitraum von 15 Wochen die Zahl der Therapieabbrüche von 26% auf 6,1% reduziert werden, erläuterte Lang. Die Therapiezufriedenheit war bei 90% der Patienten besser oder viel besser. Die Motivation zur langfristigen Therapiefortführung und Rückmeldung über die Betreuung war in gleichem Maße günstig.

Dr. Beate Fessler, München

Quelle: Fachpressegespräch "Fortschritt und Erfahrung zum Wohl der Patienten - Zehn Jahre Rebif in der MS-Therapie", am 23. April 2008 in München, veranstaltet von Merck Serono, Divison der Merck KGaA, Darmstadt