Bei der intraartikulären Injektion von Lokalanästhetika zur postoperativen Schmerztherapie nach arthroskopischen Eingriffen wird am häufigsten Bupivacain 0,5 % verwendet. Im Rahmen von Tierstudien an Knieknorpelexplantaten zeigte sich in vitro allerdings eine erhebliche Zytotoxizität von Bupivacain. Für Ropivacain 0,5 % ist ebenfalls eine gute analgetische Wirkung nachgewiesen. Studien einer möglichen Toxizität von Ropivacain auf Chondrozyten lagen bisher nicht vor.
Comparison of ropivacaine and bupivacaine toxicity in human articular chondrocytes. J Bone Joint Surg Am 2008; 90(5): 986-91
Lokalanästhetika hemmen reversibel die Erregungsfortleitung an den Nervenfastern durch die Blockade von Natriumkanälen (Bildquelle: Photodisc).
Studiendesign
Studiendesign
Für die Untersuchung wurde makroskopisch normal erscheinender, frischer humaner Gelenkknorpel von 5 Patienten verwendet. Komplette Knorpelexplantate und isolierte kultivierte Chondrozyten wurden 30 Minuten lang entweder einer NaCl-Lösung 0,9 %, Bupivacain 0,5 % oder Ropivacain 0,5 % ausgesetzt. Nach 24 h wurde mit einer speziellen Untersuchungseinheit die Viabilität der Chondrozyten evaluiert.
Ergebnisse
Ergebnisse
Die Viabilität der Chondrozyen der kompletten Knorpelexplantate war nach Behandlung mit Ropivacain signifikant größer im
Vergleich zu Bupivacain (94,4 % vs. 78 %; p=0,0004). Dabei waren apoptotische Chondrozyten nach Behandlung mit Bupivacain hauptsächlich an der Knorpeloberfläche bis zu einer Tiefe von 0,5 mm nachzuweisen. Keine Unterschiede wurden zwischen Ropivacain und der NaCl-Lösung nachgewiesen (94,4 % vs. 95,8 %; p=0,6). Bei der Untersuchung der kultivierten Chondrozyten fand sich ebenfalls eine signifikant (p<0,0001) geringere Toxizität von Ropivacain vs. Bupivacain. Allerdings zeigte sich hierbei auch ein signifikanter Unterschied (p<0,0001) zu Ungunsten von Ropivacain im Vergleich zur NaCl-Lösung.
Kommentar
Kommentar
Die vorliegende Arbeit zeigt eine signifikant geringere Toxizität von Ropivacain im Vergleich zu Bupivacain auf intakten humanen Gelenkknorpel und kultivierte Chondrozyten in vitro. Die Autoren schlussfolgerten, dass die Anwendung von Ropivacain zur intraartikulären Injektion eine sicherere Alternative im Vergleich zu Bupivacain darstellen könnte. Einschränkungen der Studie bestehen vor allem darin, dass die Untersuchung nur zu einem Zeitpunkt (24 h nach Exposition) erfolgte, keine Dosis-Wirkungsbeziehung erstellt wurde und bisher keine Untersuchungen in vivo vorliegen.
Dr. med. Christoph Becher
Dr. med. Christoph Becher
Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover
Email: christoph.becher@annastift.de