psychoneuro 2008; 34(8): 350-354
DOI: 10.1055/s-0028-1087113
Schwerpunkt

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Komorbide psychische Erkrankungen bei primären Kopfschmerzen – Häufigkeit und klinische Relevanz

Co–morbid psychic disorders in primary headache disorders – Frequency and relevance in clinical practiceRalf Nickel1 , Ursula Nickel2
  • 1Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Dr. Horst Schmidt Kliniken, Wiesbaden(Ärztlicher Direktor: PD Dr. R. Nickel)
  • 2Fachbereich Neurologie, Deutsche Klinik für Diagnostik, Tagesklinik für Schmerztherapie(Fachbereichsleiter: Prof. Dr. W. Jost)
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Publication History

Publication Date:
28 August 2008 (online)

Patienten mit primären Kopfschmerzen – insbesondere Migräne, aber auch Spannungskopfschmerzen – haben eine im Vergleich zur Normalbevölkerung erhöhte Wahrscheinlichkeit an einer psychischen komorbiden Erkrankung, insbesondere Angst und Depression, zu leiden. In Hinblick auf die Entwicklung chronischer oder therapieresistenter Verläufe stellen diese einen Risikofaktor dar. Psychische Komorbidität kann darüber hinaus auch die Auftretenshäufigkeit der Kopfschmerzen, den Umgang mit der Erkrankung und die Effektivität der Behandlung beeinflussen sowie das Risiko für das Entstehen eines Kopfschmerzes durch Medikamentenübergebrauch fördern. Diese Zusammenhänge sind durch zahlreiche Studien gut belegt und basieren auf komplexen neurobiologischen Wechselbeziehungen, die zunehmend besser verstanden werden.

Patients with migraine and tension–type headache are at greater risk for psychic co–morbid disorders (e.g. anxiety disorders and/or depression) compared to the general population. Additionally, with regard to the development of chronic headache or resistance to therapy, psychatric co–morbidity represents, among others, a relevant risk factor. They can influence the frequency of attacks, coping styles, the impact of prophylactic treatment as well as the risk for the development of medication overuse headache. There is substantial evidence for these associations based on population–based and clinical studies and neurobiological findings.

Literatur

1 International Headache Society.

2 The Nord–Trøndelag health study. Eine epidemiologische Studie mit 49205 Teilnehmern zur Untersuchung der Assoziation zwischen Migräne, Angsterkrankungen und Depression.

3 Prospective analysis of factors related to migraine attacks. Die prospektive Studie untersucht Faktoren, die Migräneattacken auslösen können und die Kopfschmerzdauer beeinflussen.

4 French nation–wide population–based survey of migraine. Eine große epidemiologische Untersuchung zur Klärung der Frage, welchen Einfluss die psychische Komorbidität (Angst, Depression) auf die migränebezogene Beeinträchtigung, die Lebensqualität und den medikamentösen Therapieerfolg hat.

5 GRIM 2005 study of migraine consultation in France II. Die nationale Studie aus Frankreich ermittelt in einer Stichprobe von 10000 Probanden Risikofaktoren für die Therapieresistenz und stellt Zusammenhänge zwischen psychosozialen Faktoren und dem Behandlungserfolg her.

Korrespondenz

PD Dr. med. Ralf Nickel

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden Standort Schlangenbad

Rheingauer Straße 35

65388 Schlangenbad

Email: ralf.nickel@hsk-wiesbaden.de