Pneumologie 2008; 62(9): 513
DOI: 10.1055/s-0028-1089960
Pneumo-Fokus

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Nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom - Venentoxizität von Vinorelbin untersucht

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16 September 2008 (online)

 
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Vinorelbin gehört gegenwärtig zu den aktivsten Chemothera-peutika bei der Therapie von Patienten mit nicht kleinzelligem Lungenkarzinom. Üblicherweise wird das Präparat über einen Zeitraum von 6–10 Minuten in eine periphere Vene infundiert. Dies kann zu Venenreizungen und Phlebitis führen. Lung Cancer 2007; 55: 337–341

In der von K. Yoh und Mitarbeiter am National Cancer Center Hospital East in Chiba, Japan, durchgeführten prospektiven und randomisierten Studie wurde untersucht, ob eine 1-minütige Bolusinjektion von Vinorelbin im Vergleich zur 6-minütigen Infusion die lokale Venentoxizität verringern kann. Die Patienten mit nicht kleinzelligem Lungenkarzinom erhielten alle Infusionen und Bolusinjektionen in eine periphere Vene. Die Venentoxizität wurde nach jeder Infusion bis zu 2 Therapiezyklen lang beurteilt.

40 Patienten bekamen insgesamt 138 6-minütige Infusionen und 41 Studienteilnehmer 135 1-minütige Bolusinjektionen. Eine Vinorelbin-induzierte venöse Toxizität wurde bei 33 % der Patienten in der 6-Minuten- und bei 24 % in der 1-Minuten-Gruppe beobachtet. Zwischen den Studienarmen bestand kein statistisch signifikanter Unterschied.

Die Inzidenz der lokalen venösen Toxizität pro Infusion betrug 16 % bei der 6-Minuten-Infusion und 11 % bei der Bolusin-jektion. Bei keinem der Patienten wurde eine schwere lokale Toxizität festgestellt.

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Fazit

Dies ist die 1. randomisierte Studie, welche die Inzidenz der lokalen venösen Toxizität einer Bolusinjektion von Vinorelbin bewertet. Durch die Bolusinjektion konnte die Häufigkeit einer Venenschädigung im Vergleich zur länge-ren Infusion nicht signifikant verringert werden. Sie liegt jedoch höher als in anderen Untersuchungen. So war es einer retrospektiven Analyse von 39 Patienten zufolge bei der Bolusinjektion von Vinorelbin nur bei einem Patienten zu einer medikamenteninduzierten Phlebitis gekommen.

Dr. Ralph Hausmann, Frankfurt