Pneumologie 2008; 62(9): 516
DOI: 10.1055/s-0028-1089964
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Allergologie - Auch 80-Jährige leiden unter Allergien

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Publication Date:
16 September 2008 (online)

 
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Ungefähr 20 % der Menschen im Alter von 45–79 Jahren leiden mittlerweile unter einer Allergie. "Die Möglichkeit, auch im höheren Alter zum ersten Mal eine atopische Erkrankung zu entwickeln, wird von Arzt und Patient häufig unterschätzt", warnt Norbert Mülleneisen vom Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA). Der niedergelassene Allergologe Mülleneisen diagnostiziert jedes Jahr neue atopische Erkrankungen auch bei seinen älteren Patienten. Eine seiner Patientinnen hatte im Alter von 66 Jahren erstmals Symptome einer allergischen Rhinitis. Im Frühling 2004 suchte ihn die ältere Dame mit Niesanfällen, Fließschnupfen und Augenjucken auf. Mülleneisen diagnostizierte bei der zum Zeitpunkt der Untersuchung dann 77-jährigen Patientin eine Allergie gegen Birken-, Erlen- und Haselpollen.

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Immuntherapie kann auch Senioren helfen

Die spezifische Immuntherapie (SIT) ist bisher die einzige kausale Therapiemöglichkeit einer allergischen Rhinitis. "Helfen Medikamente wie Antihistaminika und Kortison-Nasensprays nicht ausreichend, die Allergiesymptome zu reduzieren, sollten Ärzte spätestens dann eine spezifische Immuntherapie in Erwägung ziehen", empfiehlt Prof. Thomas Fuchs, Dermatologe aus Göttingen. "Auch bei älteren Patienten ist die Immuntherapie nicht kontraindiziert, wenn die allergische Erkrankung sicher diagnostiziert wurde", sagt der Göttinger Allergologe Fuchs. Abzuraten sei von der SIT, wenn Grunderkrankungen den Einsatz von Adrenalin verbieten, sowie bei Koronar-, Tumor- oder Autoimmunerkrankungen.

Der Allergologe Mülleneisen hat mehrere ältere, sonst gesunde Allergiepatienten bereits erfolgreich mit einer SIT therapiert. Seine heute 80-jährige Patientin mit allergischer Rhinitis berichtete bereits 2 Jahre nach Beginn der Immuntherapie über eine deutliche Besserung. Sie ist nun nach abgeschlossener und gut vertragener spezifischer Immuntherapie wieder symptomfrei.

Mitteilung der ÄDA/DGAKI/GPA