Notfall & Hausarztmedizin 2008; 34(8/09): 453
DOI: 10.1055/s-0028-1091320
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DDG zu den Ergebnissen der ACCORD- und ADVANCE-Studien - Blutzucker bei Typ-2-Diabetes mellitus umsichtig senken

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17 October 2008 (online)

 
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Den Blutzucker langfristig zu normalisieren, bleibt ein zentrales Ziel in der Behandlung des Typ-2-Diabetes mellitus. Nur so lassen sich Spätfolgen der Erkrankung verhindern. Oberste Priorität in der Therapie hat jedoch die Vermeidung von Risiken und Nebenwirkungen der Blutzucker senkenden Medikamente. Dies teilt die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) nach Auswertung der Ergebnisse zweier Studien mit, die in den letzten Wochen viele Patienten und auch Ärzte verunsichert haben.

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Ergebnisse der ACCORD- und ADVANCE-Studien

Ein Maßstab für die langfristige Senkung des Blutzuckers ist der HbA1C-Wert. Beim Gesunden liegt dieser bei unter 6 %, bei Menschen mit Typ-2-Diabetes mellitus war ein HbA1C-Wert von 7 % bisher das Ziel. Sowohl in der ADVANCE-Studie als auch in der ACCORD-Studie gelang es, den HbA1C-Wert der Teilnehmer auf einen Normwert von unter 6,5 % zu senken. Diabetologen erhofften sich davon, diabetische Spätkomplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall noch besser zu vermeiden. In diesem Frühjahr wurde die ACCORD-Studie jedoch vorzeitig abgebrochen, da sich die Anzahl der Todesfälle um 22 % erhöht hatte. In der ADVANCE-Studie waren die Ergebnisse hingegen positiver: Hier senkte sich die Anzahl der Patienten mit Nierenschäden durch Nephropathien um 21 %.

Die Ursachen für den ungünstigen Ausgang der ACCORD-Studie sind nach Einschätzung der DDG derzeit nicht geklärt. Aus dem Vergleich mit den besseren Ergebnissen der ADVANCE-Studie ließen sich jedoch erste Schlüsse ziehen: So könnten Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten zumindest mitverantwortlich gewesen sein. Die DDG rät den Ärzten deshalb dringend von der gleichzeitigen Verordnung von mehr als zwei Wirkstoffen ab, wenn die Sicherheit der jeweiligen Mehrfachkombinationen nicht ausreichend belegt ist. Dies gelte vor allem, wenn die Patienten zusätzlich Insulin spritzen.

Eine Senkung des HbA1C auf unter 6,5 % ist weiterhin ein erstrebenswertes Ziel der Diabetestherapie. Sollte dies aber nur mit potenziell gefährlichen Nebenwirkungen der Medikamente erreicht werden können, sollten Ärzte und Diabetiker sich mit einem HbA1C-Wert von 7 % zufriedengeben.

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Die DDG plant, ihre Leitlinien zu überarbeiten. Bei der Neufassung sollen auch die Ergebnisse weiterer Studien berücksichtigt werden, die Mitte September auf der Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Rom vorgestellt werden.

Carola Schindler, Stuttgart

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Stellungnahme der DDG zu den Ergebnissen im Internet:

 
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