In den wissenschaftlichen Leitlinien zur Diagnose und Therapie von Atemwegserkrankungen
wird die physiotherapeutische Atemtherapie unter den nicht medikamentösen Therapieoptionen
häufig nur kurz abgehandelt. Die "Empfehlungen zur physiotherapeutischen Atemtherapie"
stellen einen ersten Versuch zur Standardisierung physiotherapeutischer Maßnahmen
bei der Behandlung pneumologischer Erkrankungen dar.
Die Physiotherapie ist bei der Behandlung einer Vielzahl von Atemwegserkrankungen,
wie beispielsweise bei der Respiratorentwöhnung, der postoperativen Pneumonieprophylaxe,
der Sekretmobilisation und der Behandlung muskuloskelettaler Erkrankungen des Brustkorbs
unverzichtbar, so Prof. Heinrich Worth, Vorsitzender der Deutschen Atemwegsliga.
In den neuen Empfehlung werden erstmals Indikationen für die Physiotherapie bei Atemwegserkrankungen,
geeignete physiotherapeutische Techniken bzw. Maßnahmen sowie wahrscheinliche Wirkmechanismen
aufgelistet. Sie sind ein erster Versuch zur Standardisierung physiotherapeutischer
Maßnahmen bei der Behandlung pneumologischer Erkrankungen. Im Gegensatz zur gängigen
Vorgehensweise, bei der sich die Therapie aus der Diagnose ergibt, werden die physiotherapeutischen
Behandlungsziele in der Empfehlung auf der Grundlage der funktionellen Störungen der
Patienten formuliert. Den Behandlungszielen werden Beispiele geeigneter Behandlungstechniken
unter Angabe der wahrscheinlichen Wirkmechanismen zugeordnet. Die tabellarische Darstellung
dieser Zusammenhänge dient der Übersichtlichkeit und ermöglicht dem Leser in Kombination
mit dem umfangreichen Glossar physiotherapeutischer Fachbegriffe einen schnellen Einstieg
in die Thematik. Die Empfehlungen richten sich in erster Linie an Ärzte. Die tägliche
Praxis hat gezeigt, dass Ärzte bislang nur einen geringen Einblick in das Indikationsspektrum
der Physiotherapie und die zur Anwendung kommenden Techniken und Maßnahmen haben.
Die Empfehlungen zur physiotherapeutischen Atemtherapie kann nach Auffassung der Autoren
aber auch für weitere Fragestellungen, wie beispielsweise für Wirksamkeitsnachweise
und zur Vorbereitung von Leitlinien zur Atemphysiotherapie herangezogen werden. Eine
ausführlichere Fassung für Physiotherapeuten befindet sich noch in Bearbeitung.
Mitteilung der Deutschen Atemwegsliga