Informationen aus Orthodontie & Kieferorthopädie 2008; 40(4): 269-275
DOI: 10.1055/s-0028-1098688
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart ˙ New York

Größenbestimmung bukkaler und lingualer Zahnoberflächen von 12-Jahrmolaren und Konsequenzen in der Lingualtechnik

Evaluation of Buccal and Lingual Bonding Surfaces in Permanent Second Molars and Clinical Consequences for Lingual Bracket TreatmentM. Sostmann1 , R. Schwestka-Polly1
  • 1Klinik für Kieferorthopädie, Zentrum Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Medizinische Hochschule Hannover
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Publication Date:
23 December 2008 (online)

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Zusammenfassung

Die vorliegende Untersuchung versucht die Größenverhältnisse der relevanten Klebeoberflächen zweiter Molaren zu klären. Zu diesem Zweck wurden bei 20 männlichen und 20 weiblichen Patienten im Alter von 12,2–17,0 Jahren die Bukkal- und Lingualflächen der zweiten Ober- und Unterkiefermolaren digital vermessen. Grundsätzlich wiesen männliche Patienten größere Zahnoberflächen auf als weibliche. Diese Unterschiede waren überwiegend hoch signifikant (p < 0,001). Die Lingualflächen zweiter Molaren waren hoch signifikant kleiner als die korrespondierenden Bukkalflächen. Die durchschnittliche Größe der Lingualfläche eines zweiten Molaren lag bei 35 mm2, bei 7 mm2 durchschnittlicher geschlechtsspezifischer Abweichung. Die Bukkalflächen des Unterkiefers waren größer als die der Oberkiefermolaren. Es bestätigt sich der klinische Eindruck deutlich kleinerer lingualer Zahnoberflächen, die das Befestigen einer kieferorthopädischen Lingualapparatur erschweren. Aus diesem Grunde ist das einzige individuell hergestellte Lingualbracketsystem (Incognito®) im Vorteil, da hier die Möglichkeit einer individuellen Bracketbasisgestaltung besteht. Dieses Produktionsverfahren erlaubt mit der Ausdehnung der Bracketbasis auf die Okklusalfläche des Zahnes eine Verbesserung des Klebeverbundes weitgehend unabhängig vom Durchbruchsstand des Zahnes. Die Arbeit umfasst Inhalte einer Master-Thesis des weiterbildenden und berufsbegleitenden Studienganges „Lingual Orthodontics” mit dem Abschluss „Master of Science” an der Medizinischen Hochschule Hannover.

Abstract

Buccal and lingual tooth surfaces of permanent second molars have been measured and quantified in 20 female and 20 male Caucasian adolescents (mean age 15.13 y female and 14.83 y male). Dental casts were scanned and digitally transferred into GOM-ATOS 6.0 software to extract the relevant tooth surfaces and to quantify them with Rhinoceros 4.0 software. Male patients showed significantly larger tooth sizes in all measurements. All second molars showed smaller lingual than related buccal surfaces. This finding was highly significant (p < 0.001). The average lingual surface measurement was 35 mm2, 7 mm2 less in females. Buccal sides of lower second molars were detected smaller in comparison to buccal sides of upper second molars. The study revealed the clinical impression of smaller lingual tooth surfaces in second permanent molars to be right. Thus an individually customized lingual bracket system (Incognito®) has several advantages: Extention of bonding pad upon the occlusal surface is possible to enhance the strength of bonding and to introduce bonding of not fully exposed second molars. The individual variation of tube position in relation to bonding pad and crown length is a favourable option, too.

Literatur

Dr. M. Sostmann

Klinik für Kieferorthopädie · Medizinische Hochschule Hannover

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