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DOI: 10.1055/s-0028-1101446
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Konzepte für eine erfolgreiche Behandlung aus Betroffenen- und Therapeutensicht - Psychotherapie bei Menschen mit Asperger-Syndrom
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
04. November 2008 (online)
C. Preißmann, 132 Seiten, Kohlhammer, Stuttgart, 1. Auflage 2007, 26,00 €, ISBN 978-3-17-019745-9
Christine Preißmann ist Ärztin für Allgemein- und Notfallmedizin und Psychotherapie. Im Jahre 2005 ist beim Berliner Weidler Verlag ihr erstes, autobiografischen Buch "... und dass jeden Tag Weihnachten wär'" erschienen. In ihrer zweiten Monographie behandelt sie das Thema Psychotherapie bei Menschen mit Asperger-Syndrom.
Es existiert bisher keine Methode, mit der man das Asperger-Syndrom an sich therapieren könnte. Es gibt aber zum einen Möglichkeiten, einzelne Symptome zu behandeln und zum anderen den Betroffenen zu helfen, die Folgen ihrer Schwierigkeiten leichter zu bewältigen und ein erfülltes, zufriedenes Leben zu führen. Die von der Autorin beschriebene Gesprächstherapie ist eine der möglichen Therapien, nicht die Therapie für Menschen mit Asperger-Syndrom.
Einzigartig wird das Buch durch die Möglichkeit der Autorin, über beide Seiten einer Therapie - die des Therapeuten und die des Klienten - Auskunft geben und beide aus der eigenen Erfahrung heraus ansprechen zu können. Ein Buch, das Mut zur Zusammenarbeit machen soll: Betroffenen und Therapeuten gleichermaßen.
Wie in ihrem ersten Werk überzeugt die Autorin durch ihre klare, deutliche Sprache. Lebendig werden ihre Darstellungen vor allem dadurch, dass sie sie mit ihren eigenen Erfahrungen illustriert. Christine Preißmann geht dabei oft hart mit sich ins Gericht, sie beschönigt und verschweigt nichts, selbst nicht bei so sensiblen Themen wie Freundschaft, Liebe oder Sexualität. Durch ihre Darstellungen bekommen Aspekte der Therapie eine Bedeutung, denen man zuvor kaum oder gar keine Beachtung geschenkt hat, so z. B. der Gestaltung der Therapieräume für den Therapieverlauf.
Das Buch schließt eine Lücke zwischen der Fach- und der Betroffenenliteratur und ist damit für Therapeuten, Betroffene, die von den Therapieerfahrungen einer Frau mit Asperger-Syndrom profitieren wollen, aber auch für die Leser empfehlenswert, die sich über das Asperger-Syndrom näher informieren wollen.
Dr. Brita Schirmer, Berlin