Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 5(3): 125-128
DOI: 10.1055/s-0028-1103071
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Genexpression und Brustkrebs - Fortschritte in der Therapie des Mammakarzinoms: Optimierte Therapieplanung mithilfe von Genprofilen?

R. L. De Wilde1 , T. Fehm2 , G. Tchartchian1 , H. Ritter1 , K. Wilke3 , E. Grischke2 , H. Neubauer2
  • Institutsangaben:
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Pius-Hospital, Oldenburg
  • 2Institut für Humangenetik,Universitäts-Frauenklinik, Tübingen
  • 3Universitätsklinikum Münster
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Publication History

Publication Date:
13 November 2008 (online)

Wird Brustkrebs früh erkannt, liegen die Chancen, völlig geheilt zu werden, heute bei über 70 %. Etwa 30 % der Patienten mit Mammakarzinom im Stadium I oder II entwickeln allerdings innerhalb von 10 Jahren Metastasen. Frauen mit einem erhöhten Rückfallrisiko müssen gezielt adjuvant therapiert werden. Die Entscheidung über weitere Therapiemaßnahmen nach der operativen Entfernung des Tumors basiert auf klinischen und pathologischen Kriterien. Um das Rezidivrisiko in Zukunft genauer bestimmen zu können, werden gegenwärtig 2 kommerziell erhältliche genexpressionsbasierte prognostische Tests (MammaPrint® und OncotypeDXTM) in 2 großen randomisierten klinischen Studien bewertet.

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 47 000 Frauen an Brustkrebs, und 17 000 von ihnen sterben an den Folgeerkrankungen [1]. Eine adjuvante Chemotherapie nach der chirurgischen Entfernung des Tumors kann Frauen mit nodalnegativem Brustkrebs im Stadium I und II einen kleinen, aber signifikanten Überlebensvorteil geben. Etwa 70 % dieser Patientinnen überleben auch ohne jede adjuvante Therapie mehr als 10 Jahre. Bei diesen Niedrigrisikopatientinnen kann potenziell auf eine Chemotherapie verzichtet werden. Dies würde diesen Frauen eine belastende Therapie mit erheblichen Nebenwirkungen ersparen und somit einen Gewinn an Lebensqualität bedeuten. Die verbleibenden 30 % entwickeln ohne weitere therapeutische Maßnahmen Metastasen und profitieren potenziell von einer Chemotherapie [2]. Voraussetzung ist aber eine genaue Bestimmung der Prognose jeder einzelnen Patientin.

Literatur

  • 01 Robert Koch Institut 2005. 
  • 02 www.adjuvantonline.com
  • 03 www.senologie.org
  • 04 Perou CM . et al . Molecular portraits of human breast tumours.  Nature. 2000;  406 747-752
  • 05 Sørlie T . et al . Gene expression patterns of breast carcinomas distinguish tumor subclasses with clinical implications.  Proc Natl Acad Sci USA. 2001;  98 10869-10874
  • 06 Pusztai L . et al . Gene expression profiles obtained from single passage fine needle aspirations (FNA) of breast cancer reliably identify prognostic/predictive markers such as estrogen (ER) and HER-2 receptor status and reveal large scale molecular differences between ER-negative and ER-positive tumors.  Clin Cancer Res. 2003;  9 2406-2415
  • 07 Mook S . et al . Individualization of therapy Using Mammaprint®: from development to the MINDACT trial.  Cancer Genomics Proteomics. 2007;  4 147-156
  • 08 van`t Veer LJ . Dai H . van de Vijver MJ . et al . Gene expression profiling predicts clinical outcome of breast cancer.  Nature. 2002;  415 530-536
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