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DOI: 10.1055/s-0028-1103478
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Hüftgelenknahe Frakturen/Luxationen
Publication History
Publication Date:
19 December 2008 (online)
Proximale Femurfrakturen sind häufige Verletzungen und außer den Luxationsfrakturen an der Hüfte alltagsrelevant. Sie betreffen in erster Linie ältere Patienten, Frauen ab dem 50., Männer ab dem 60. Lebensjahr und sind eindeutig osteoporoseassoziiert.
Eine Ausnahme von dieser Regel bilden die Femurkopffrakturen und Schenkelhals- sowie pertrochantären Frakturen im jugendlichen Alter. Sie entstehen durch Rasanztraumen und sind häufig mit weiteren Verletzungen kombiniert. Es handelt sich hierbei um folgenschwere Verletzungen, welche die Lebensqualität, berufliche Aussichten und die Selbstständigkeit ernsthaft gefährden.
Vorrang bei allen Verletzungen der jüngeren Patientengruppe hat der Erhalt des eigenen Hüftgelenkes. Diese Forderung ist durch die hohe Lockerungsrate von künstlichen Hüftgelenken in Abhängigkeit vom Alter der Patienten begründet. Je jünger der Patient, desto aktiver ist er und desto schneller tritt eine Lockerung auf. Dies führt gerade bei den ganz jungen Patienten zu einer zu erwartenden Mehrzahl von Wechseloperationen. Patienten unter 55 Jahren haben nach dem schwedischen Prothesenregister nach 22 Jahren in 13,4 %, zwischen 55 – 75 Jahren in 5,6 % und über 76 Jahren nur noch in 3,4 % eine Lockerung zu erwarten (Malchau et al. 1997).
In der Gruppe der älteren Patienten stehen bei der prothetischen Versorgung sehr gute Techniken mit differenzierten Einsatzmöglichkeiten für den individuellen Anspruch des Patienten zur Verfügung. Für diese Altersgruppe hat eine Frühmobilisation unter Vollbelastung Priorität und damit der Erhalt der Belastbarkeit im täglichen Leben.
Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen in den jeweiligen Altersstufen und den damit verbundenen Ansprüchen der Patienten ergibt sich eine großzügigere Indikation zur Endoprothetik beim älteren Menschen.
Auch für hüftnahe Frakturen werden weniger invasive Operationsmethoden heute bevorzugt. Bei endoprothetischer Versorgung sollen Verfahren angewandt werden, die den Knochen so weit wie möglich erhalten, um bei etwaiger Lockerung Rückzugswege zu haben.
Die Nachbehandlung aller Frakturen ist funktionell, ältere Patienten dürfen voll belasten. Die Frühmobilisation beginnt am 1. oder 2. postoperativen Tag mit Gehstöcken oder Gehwagen, welche die Sicherheit beim Gehen erhöhen. Begleitend muss schon präoperativ eine Schmerztherapie eingeleitet werden, damit die Schmerzen auch postoperativ nicht zu einem Mobilisationshindernis werden. In der Regel werden die operierten Patienten durch stationäre Rehabilitationsmaßnahmen weiterbehandelt.
Literatur
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Prof. Dr. F. Bonnaire
Klinikum Dresden-Friedrichstadt
Klinik für Unfall-,
Wiederherstellungs- und Handchirurgie
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