Notfall & Hausarztmedizin 2008; 34(11): 569
DOI: 10.1055/s-0028-1104651
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Patienten mit Diabetes Typ 2 - Höhere Lebenserwartung durch multifaktorielle Therapie

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Publikationsdatum:
01. Dezember 2008 (online)

 
Inhaltsübersicht

Viele Menschen mit Diabetes Typ 2 haben auch einen erhöhten Blutdruck und gestörte Blutfettwerte. Dies steigert ihr Risiko für Organschäden und Herz-Kreislauferkrankungen beträchtlich. Studienergebnisse zeigen, dass eine Therapie, die weitere Risikofaktoren neben dem Blutzucker berücksichtigt, das Risiko von Folgeerkrankungen deutlich senkt und die Lebenserwartung dieser Patienten erhöht.

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Alle vorhandenen Risikofaktoren berücksichtigen

Im Gegensatz zu der konventionellen Behandlung berücksichtigt die intensive - auch multifaktorielle Therapie genannt - mehrere Risikofaktoren. Denn bei Patienten mit Typ-2-Diabetes sind nicht nur die Blutzuckerwerte erhöht. Sie haben meist auch ungünstige Blutfettwerte und einen erhöhten Blutdruck. Darüber hinaus sind ihre Blutplättchen überaktiv, was die Blutgerinnung stört. "Eine zielwertorientierte, multifaktorielle Therapie des Typ-2-Diabetes berücksichtigt alle vorhandenen Risikofaktoren. Dadurch können wir langfristig diabetische Folgeerkrankungen reduzieren und sowohl individuelles Leid als auch Kosten vermindern", betont Prof. Stephan Matthaei, Tagungspräsident der Herbsttagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) am 7. und 8. November in Berlin und Chefarzt am Diabetes-Zentrum Quakenbrück. Die zielwertorientierte Therapie kann und sollte von allen behandelnden Ärzten umgesetzt werden.

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STENO-2-Studie: Patienten profitieren von intensivierter Behandlung

Dass sich solche intensiven Bemühungen lohnen, zeigt die STENO-2-Studie, eine Langzeitstudie aus Dänemark. Insgesamt 160 Patienten mit Diabetes Typ 2 wurden in 2 Gruppen entweder konventionell vom Hausarzt oder intensiv multifaktoriell durch ein multidisziplinäres Team in einem Zentrum behandelt. Die Ärzte hatten strenge Zielvorgaben, insbesondere zu Blutdruck- und Blutfettwerten sowie zur Nahrung und körperlicher Aktivität. "Die aktuelle Analyse der Daten nach 13,3 Jahren Studiendauer belegt, dass die Sterblichkeit in der intensiviert behandelten Gruppe um absolut 20 % abnahm", erläutert Prof. Matthaei. Auch eine frühere Auswertung der Steno-2-Studie nach 8 Jahren zeigte, dass Patienten von einer intensivierten Behandlung profitierten: Ihr Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko halbierte sich. Die Anzahl der Fälle von Nierenversagen oder diabetischen Augenkomplikationen war ebenfalls um 50 % reduziert.

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Fazit

"Eine multifaktorielle Therapie ist der herkömmlichen weit überlegen", folgert Matthaei. Ärzte könnten mit dieser umfassenden Behandlung die Lebensqualität ihrer Patienten deutlich verbessern.