Patienten, die unter einer Niereninsuffizienz leiden, entwickeln im Verlauf ihrer Krankheit oft schon frühzeitig eine Anämie: Die geschädigte Niere produziert zu wenig Erythropoetin. Typische Symptome sind Schwäche und ein deutlicher Verlust der Vitalität. Aber auch die obstruktive Schlafapnoe sowie das Restless-Legs-Syndrom (RLS) treten bei Dialysepatienten gehäuft auf [1]. Inwieweit solche Schlafstörungen und der bei renaler Anämie erniedrigte Hb-Wert (Hb: Hämoglobin) miteinander assoziiert sind, wird derzeit im Rahmen einer epidemiologischen Untersuchung überprüft.
Obstruktive Schlafapnoe erhöht kardiovaskuläres Risiko
Obstruktive Schlafapnoe erhöht kardiovaskuläres Risiko
Beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) führen Atemstörungen während des Schlafes zu einer reduzierten Sauerstoffversorgung und dadurch zu wiederholten, von den Patienten meist unbemerkten Aufweckreaktionen - die Schlafarchitektur und damit die Erholungsfunktion sowie Lebensqualität werden gestört. Typischerweise sind adipöse Männer im Alter von etwa 50 Jahren davon betroffen, erläuterte Prof. Ventzislav Petkov, Wien. Die Diagnose erfolgt etwa durch eine Polysomnografie, mit der der Atemfluss, der Sauerstoffgehalt und andere Körperfunktionen über Nacht kontinuierlich in einem Schlaflabor überwacht werden (Abb. [1]). Während der Schlafzeit wird mithilfe eines CPAP-Atemtherapiegeräts (CPAP: "Continuous Positive Airway Pressure") in den Atemwegen ein leichter Überdruck erzeugt, der das Zusammenfallen der Atemwege und somit Apnoen bzw. Hypopnoen verhindert.
Abb. 1 Kontinuierliche Schlafüberwachung in einem Schlaflabor.
Die obstruktive Schlafapnoe belastet die Patienten nicht nur durch Symptome wie Tagesmüdigkeit oder Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, sondern kann zudem ernsthafte kardiovaskuläre und metabolische Erkrankungen zur Folge haben, betonte Petkov: Die Schlafapnoe ist mit einer arteriellen Hypertonie assoziiert [2]. Zudem sind die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität bei Schlafapnoepatienten deutlich erhöht [3], [4]. Außerdem steigt mit dem Apnoe-Hypopnoe-Index als Marker für die Schwere der Erkrankung auch die Insulinresistenz signifikant an (Diabetes mellitus) [5]. Die Therapie des OSAS mittels CPAP-Beatmung führt zu einer Senkung des Blutdrucks und Normalisierung des kardiovaskulären Krankheits- und Sterberisikos [4], [6].
Epoetin zeta - wirksame und sichere Hb-Optimierung
Epoetin zeta - wirksame und sichere Hb-Optimierung
Eine gute und kostengünstige Option, den Hb-Wert bei renaler Anämie zu verbessern, bietet der Einsatz von Epoetin zeta (z. B. SILAPO®). Das Biosimilar erwies sich in einer randomisierten Doppelblindstudie an insgesamt 609 Patienten der Referenzsubstanz Epoetin alfa in der Korrekturphase der Anämie als ebenbürtig [7]: So waren bezüglich des mittleren Hämoglobinwertes während der letzten 4 Behandlungswochen keine Unterschiede zwischen Epoetin zeta und der Referenzsubstanz erkennbar. In einer weiteren Untersuchung mit 313 Patienten zeigte sich, dass Epoetin zeta und Epoetin alfa auch in der Erhaltungsphase der Therapie von Patienten mit renaler Anämie gleichwertig ist [8]. Das Sicherheitsprofil des Biosimilars und der Referenzsubstanz war in beiden Studien ebenfalls vergleichbar gut. Unterschiede gibt es jedoch bezüglich der Tagestherapiekosten: Während Epoetin alfa "Defined Daily Dose"-Kosten von 13,34 Euro verursacht, kostet eine Behandlung mit Epoetin zeta im Mittel lediglich 10,83 Euro [9]. Das entspricht einer Einsparung von fast 19 %.
Restless-Legs-Syndrom gehäuft bei Hämodialysepatienten
Restless-Legs-Syndrom gehäuft bei Hämodialysepatienten
Das Restless-Legs-Syndrom - eine neurologisch bedingte Bewegungsstörung, die durch Schlafstörung und Hypersomnie am Tag gekennzeichnet ist - tritt häufig in Verbindung mit einer chronischen Nierenerkrankung auf, erklärte Prof. Walter Hörl, Wien: Während zwischen 5 und 10 % der Normalbevölkerung darunter leiden, ist das RLS bei 17 bis 84 % der Patienten mit einer Urämie nachweisbar. Die Ursachen sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise ist der Dopaminstoffwechsel im Gehirn gestört. Die idiopathische Form der Krankheit kann infolge einer genetischen Prädisposition auftreten. Für die Entwicklung eines RLS bei einer chronischen Nierenerkrankung können unter anderem ein zerebraler Eisenmangel oder eine Urämie Ursachen sein.
Für die Behandlung gibt es mehrere Optionen: So ist die Gabe von L-Dopa möglich, wobei jedoch die Gefahr einer Augmentation besteht. Dopaminagonisten wie Cabergolin, Pramipexol oder Ropinirol gelten als wichtige medikamentöse Therapie, können aber mit Nebenwirkungen wie Übelkeit, Somnolenz und Schwindel verbunden sein. Opioide und Antiepileptika sind weitere Behandlungsoptionen. Damit steht also eine Vielzahl von Möglichkeiten für eine individuelle, an das Krankheitsbild des jeweiligen Patienten angepasste Therapie zur Verfügung.
Stefan Oetzel, Tübingen
Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der cell pharm GmbH, Bad Vilbel
Die Beitragsinhalte stammen vom Symposium "Belastende Symptomatik für Arzt und Patient" im Rahmen des Kongresses für Nephrologie in Tübingen, veranstaltet von der cell pharm GmbH, Bad Vilbel
Der Autor ist freier Journalist
|