Rofo 2010; 182(4): 341-347
DOI: 10.1055/s-0028-1109844
Kinderradiologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sonografische Harnblasenvolumetrie bei Kindern: vergleichende Beurteilung von konventioneller B-Bild-Sonografie und automatisierter Volumetrie mit einem sonografischen Handgerät ohne Bildgebung

Sonographic Bladder Volumetry in Children: Comparison of Conventional B-Mode Sonography and Automatic Volumetry with a Handheld Scanning Device without ImagingM. Born1 , I. Franke2 , H. H. Schild3
  • 1Radiologische Klinik – Kinderradiologie, Universität Bonn
  • 2Kinderklinik, Universität Bonn
  • 3Radiologische Klinik, Universität Bonn
Further Information

Publication History

eingereicht: 27.2.2009

angenommen: 28.9.2009

Publication Date:
25 November 2009 (online)

Zoom Image

Zusammenfassung

Ziel: In der Pädiatrie ist die Bestimmung des Harnblasenvolumens eine häufig durchgeführte Untersuchung, die in der Regel sonografisch erfolgt. Die Industrie bietet hierzu Handgeräte an, die das Harnblasenvolumen auf sonografischer Basis ohne Bildgebung automatisiert bestimmen, ohne dass sonografische Kenntnisse oder ein konventionelles Schallgerät erforderlich sind. Ziel der Studie war die Bestimmung der Wertigkeit eines solchen Handgeräts (BVI 6200) unter klinischen Bedingungen im Vergleich zur konventionellen Sonografie. Material und Methoden: Es wurden 139 Kinder und Jugendliche im Alter von 30 Tagen – 17 Jahren mit beiden Verfahren untersucht und die Ergebnisse mit dem tatsächlichen Blasenvolumen verglichen. Bei der konventionellen Sonografie wurden hierzu zwei verschiedene Volumenformeln vergleichend eingesetzt. Ergebnisse: Die automatisierte Messung war mit einem mittleren Fehler von 22,4 % deutlich exakter als die konventionelle Sonografie mit der üblicherweise verwendeten Formel des Rotationsellipsoids (37,4 %), jedoch gleichwertig mit den Ergebnissen einer in der Literatur empfohlenen Volumenformel (23,0 %). In insgesamt 19 Fällen ergab die automatisierte Messung ein- oder mehrmalig fälschlicherweise eine leere HB. Fünf Mal wurde bei entleerter HB durch die automatisierte Messung ein deutlich höheres Volumen angegeben mit Werten zwischen 17 und 60 ml, hierbei lag einmal ein Megaureter und einmal eine große Ovarialzyste vor. Schlussfolgerung: Da Pathologien (Ovarialzyste, Megaureter u. a.) bei der automatisierten Messung nicht visualisiert werden und als Harnblase fehlinterpretiert werden können, sollte die automatische Messung nur bei Kontrolluntersuchungen nach vorangegangener konventioneller Sonografie eingesetzt werden. Zur Vermeidung falsch negativer Ergebnisse sollte die automatisierte Messung hierbei grundsätzlich mehrfach erfolgen.

Abstract

Purpose: Evaluation of a handheld sonographic tool for the automatic estimation of bladder volume in comparison with conventional sonography in children under clinical conditions. Materials and Methods: 139 children (age: 30 days – 17 years) were examined with both conventional sonography and the handheld scanning device BVI 6200. For conventional sonography two different formulas were used to calculate the bladder volume. Results: The mean error of the three methods was 22.4 % for the handheld tool, 37.4 % for the most frequently used prolate ellipsoid formula in conventional sonography, and 23 % for an alternative formula recommended in the literature. In 19 cases the first automated sonography scan showed a false-negative result (empty bladder), while the automatically calculated volumes were between 17 and 60 ml in 5 cases of empty bladder. In one of these cases a megaureter and in another an ovarian cyst were detected by conventional ultrasound. Conclusion: Since pathologies are not visualized and can be misinterpreted as a nonempty bladder, the automated method should only be used in follow-up studies. In every case automated volumetry should be performed repeatedly to avoid false-negative results.