Radiologie up2date 2009; 9(1): 67-81
DOI: 10.1055/s-0028-1119516
Muskuloskelettale Erkrankungen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

MRT des Kniegelenks nach Kreuzband- und Meniskusoperationen

MR imaging of the knee following cruciate ligament reconstruction and meniscal surgeryK.  Wörtler
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Publikationsdatum:
13. März 2009 (online)

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Zusammenfassung

Durch die steigende Anzahl kniechirurgischer Eingriffe nimmt die postoperative Diagnostik in der MRT des Kniegelenks einen immer breiteren Raum ein. Für die Beurteilung von vorderen Kreuzbandtransplantaten und voroperierten Menisci sind grundlegende Kenntnisse der Operationstechnik essenziell, um postoperative Normalbefunde von Transplantatversagen, Rerupturen und Komplikationen abgrenzen zu können.

Dieser Artikel gibt eine Übersicht über technische Aspekte der MRT des postoperativen Kniegelenks, Grundprinzipien operativer Verfahren zur vorderen Kreuzbandrekonstruktion und Therapie von Meniskusrissen, postoperative Normalbefunde, MRT-Kriterien für Rezidivläsionen und Befunde bei typischen Komplikationen.

Abstract

Due to the increasing number of surgical procedures performed on the knee, MR imaging of the postoperative knee has gained more and more importance. For the evaluation of anterior cruciate ligament grafts and postoperative menisci, basic knowledge of surgical techniques is essential in order to differentiate normal postoperative findings from transplant failure, retears, and complications.

This article reviews technical aspects of MR imaging following knee surgery, basic principles of operative techniques for anterior cruciate ligament reconstruction and therapy of meniscal tears, normal postoperative findings, MR imaging criteria for recurrent lesions, and findings with typical complications.

Kernaussagen

MRT nach VKB-Rekonstruktion

  • Um ein Kreuzband-Graft in der MRT als „normal” oder „pathologisch” einstufen zu können, müssen Basisinformationen über Transplantationstechnik und Transplantationszeitpunkt vorliegen. Neben der Morphologie des Transplantats müssen auch seine Position, Veränderungen im Bereich der knöchernen Tunnel und ggf. Zeichen einer Gelenkinstabilität beschrieben werden.

  • Transplantatrupturen sind mittels MRT mit geringerer Sensitivität diagnostizierbar als native VKB-Rupturen. Die Diagnose stützt sich auf den Nachweis direkter und indirekter Rupturzeichen. Mit Ausnahme der knöchernen Verletzungen können die indirekten Zeichen als unmittelbare Folgen einer Translationsinstabilität des Kniegelenks auch Ausdruck einer Fehlplatzierung des Grafts (ohne Ruptur) sein.

  • Typische, MR-tomografisch erfassbare Komplikationen von VKB-Rekonstruktionen sind das Graft-Impingement, die ganglionäre Degeneration des Transplantats und die Arthrofibrose.

MRT nach Meniskuschirurgie

  • Die Beurteilung des postoperativen Meniskus ist MR-tomografisch äußerst problematisch. Unter Verwendung konventioneller Untersuchungstechniken ist die Treffsicherheit des Verfahrens sowohl nach Meniskusrekonstruktion als auch nach Meniskusteilresektion von mehr als 25 % des Meniskusgewebes limitiert. Falsch positive Befunde können durch signalintensive Meniskusnähte und vorbestehende degenerative Veränderungen des Faserknorpels entstehen.

  • Die direkte MR-Arthrografie zeichnet sich in der Diagnose einer Meniskusreruptur durch eine deutlich höhere Treffsicherheit aus. Zusätzliches diagnostisches Kriterium dieses Verfahrens ist der Kontrastmitteleintritt in das Menuskusgewebe. Die CT-Arthrografie kann bei Kontraindikationen für eine MRT eine Alternative zur MR-Arthrografie darstellen.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. med. Klaus Wörtler

Technische Universität München
Klinikum rechts der Isar
Institut für Röntgendiagnostik

Ismaninger Straße 22
81675 München

Telefon: 089 4140–2696

Fax: 089 4140–4834

eMail: woertler@roe.med.tum.de