Rofo 2009; 181(2): 118
DOI: 10.1055/s-0028-1145237
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Prostatakarzinom - Diagnostische Sicherheit durch endorektale MRT und MRS

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Publication Date:
28 January 2009 (online)

 

In der klinischen Praxis stehen Urologen häufig vor dem Problem, wie mit Patienten zu verfahren ist, die einen erhöhten PSA-Wert aufweisen, bei denen aber konventionell durchgeführte Prostatastanzbiopsien unauffällig waren. Eine italienische Arbeitsgruppe untersuchte, ob der Einsatz der kombinierten Kernspintomografie (MRT) und Kernspinspektroskopie (MRS) mit einer Endorektalsonde zu mehr diagnostischer Sicherheit in dieser Patientengruppe führt. Clin Radiol 2008; 63: 871–879

Cirillo et al. untersuchten zwischen Juli 2004 und Februar 2006 eine Serie von 54 Patienten im Alter von durchschnittlich 65,4 Jahren. Alle Patienten waren aufgrund dauerhaft erhöhter PSA-Werte mindestens einmal sonografisch gesteuert biopsiert worden. Dabei war bei keinem der Patienten ein Prostatakarzinom nachgewiesen worden.

Gemäß Studienprotokoll führten die Mediziner endorektale MRT- und MRS-Untersuchungen durch, um Tumoren der peripheren Zone der Prostata aufzuspüren. Als auffällig klassifizierten sie dabei Läsionen, die in der T2-Wichtung hypointens und in der T1-Wichtung isointens von nodulärer oder plaqueartiger Struktur waren und in mindestens 2 Ebenen nachgewiesen werden konnten. In der MRS wurden Voxel als karzinomverdächtig eingestuft, in denen das CC/C-Verhältnis > 0,86 war.

Bei allen Patienten entnahmen die Mediziner nachfolgend jeweils 10 Biopsien aus unterschiedlichen Regionen. Bei Patienten, bei denen die MRT-MRS-Untersuchung suspekte Läsionen gezeigt hatte, wurden aus den Bereichen der Auffälligkeiten zusätzlich 1–3 Biopsien entnommen.

Bei 17 der 54 (31,4 %) untersuchten Patienten konnte mit dieser Methode ein Prostatakarzinom nachgewiesen werden. Die Sensitivität der MRT lag bei 100 %, die der MRS bei 82,2 %. Die Spezifität der MRT wurde mit 64,9 % beziffert, die der MRS mit 70,3 %. Aus der Kombination der beiden Untersuchungen ergab sich eine Sensitivität von 100 % und eine Spezifität von 51,4 %. Insbesondere als wertvoll erwies sich die kombinierte MRT-MRS-Untersuchung zur Führung der Biopsien in auffällige Areale: Bei 9 Patienten war nur in einem Areal Karzinomgewebe nachweisbar und in all diesen Fällen wurde die Diagnose durch gezielte Biopsien der in der MRT-MRS-Untersuchung auffälligen Läsion gestellt.

Prostata: tumorsuspektes Areal apicolateral ventral links im Bereich der peripheren Zone (axiale T2-gewichtete Aufnahme) (Bild: Universitätsklinik Tübingen).