Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2009; 3(2): 99-114
DOI: 10.1055/s-0029-1185488
Perioperative Medizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ernährungs- und Infusionstherapie

A. Weimann
1   Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Klinikum St. Georg gGmbH Leipzig
,
K. Lauth
1   Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Klinikum St. Georg gGmbH Leipzig
,
K. W. Jauch
2   Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München
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Publication Date:
03 April 2009 (online)

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Das von dem dänischen Chirurgen Henrik Kehlet entwickelte Fast-Track- oder ERAS-Konzept (Enhanced Recovery after Surgery) hat die Chirurgie vor allem nach Koloneingriffen revolutioniert und den zur besseren Heilung traditionell verzögerten postoperativen Kostaufbau ad absurdum geführt. Beeinträchtigend für eine frühe Rekonvaleszenz sind Übelkeit, Völlegefühl und Erbrechen, Darmatonie, Schmerz und Fatigue. Diese Symptome werden durch unzureichende Mobilisierung, Schmerztherapie mit Opioiden, zu lang belassene Magensonden und traditionell übliche orale Nahrungskarenz begünstigt. Eine frühe postoperative Wiederherstellung der gastrointestinalen Passage kann auch durch eine unkritische perioperative Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr beeinträchtigt werden.

Es ist deutlich geworden, dass die frühestmögliche postoperative orale und/oder enterale Nahrungszufuhr Voraussetzung für eine rasche Normalisierung der Darmpassage ist und damit einen wichtigen Schritt zur frühzeitigen Rekonvaleszenz darstellt. Angestrebt wird der orale Kostaufbau mit Vollmobilisierung, idealerweise bereits wenige Stunden nach der Operation – für solche Patienten besteht keine Indikation zur künstlichen Ernährung.