Zusammenfassung
Hintergrund: Das menschliche Riechvermögen scheint vom Umgebungsluftdruck beeinflusst zu werden. Insbesondere für die Wahrnehmung von Brandgerüchen, beispielsweise während einer Flugreise, kann der Geruchssinn von Bedeutung sein. Haben Piloten und Passagiere während eines Fluges bzw. bei einem Druckabfall ein reduziertes Geruchsempfinden? Gibt es einen Einfluss der Luftfeuchte auf das Riechvermögen?
Material und Methoden: Wir untersuchten mit sog. „Riechstiften” die Riechschwelle für n-Butanol sowie das Duftunterscheidungsvermögen von 77 gesunden, normosmischen Probanden (5 Frauen, 72 Männer; Durchschnittsalter 25±8 Jahre von 18 bis 53 Jahre) unter hypobaren (2700±20 m, 20°C±1 K, rh=50±5%) und hyperbaren Bedingungen (10±0.5 m (2 bar), 20°C±2 K, rh=40±10%), sowie bei variierender Luftfeuchte (30 vs. 80%, 20°C±1 K, normobar). Bei allen Untersuchungsbedingungen wurde die kognitive Leistungsfähigkeit mit einem Zahlenverbindungstest (TMT-A) geprüft.
Ergebnisse: Schon in einer moderaten Höhe (2 700 m) ist ein leichter Anstieg der Riechschwelle für n-Butanol im Vergleich zu 10 m Tauchtiefe zu beobachten. Bei hoher Luftfeuchtigkeit (80%) lag die Riechschwelle deutlich niedriger als bei trockener Luft (30%).
Schlussfolgerung: Während einer Flugreise besteht die Möglichkeit einer Verschlechterung des Riechvermögens. Vermutete Ursachen sind der verminderte Luftdruck, die resultierende milde Hypoxie sowie die geringe Luftfeuchtigkeit. Dies ist insbesondere für die Wahrnehmung von giftigen Gasen bzw. Brandgerüchen, aber auch für den Genuss von Speisen und Getränken während einer Flugreise von Bedeutung.
Abstract
Is Olfactory Function Impaired in Moderate Height?
Background: The human sense of smell seems to be influenced by the surrounding barometric pressure. These factors appear to be especially important during flights, for example, in order to recognize the smell of fire etc. Thus, questions are whether pilots or passengers exhibit an impaired smell sensitivity when tested at moderate heights, or, whether changes in humidity would affect the sense of smell.
Material and method: Using climate chambers, odor discrimination and butanol odor thresholds were tested in 77 healthy normosmic volunteers (5 female, 72 male; aged 25±8 years from 18 up to 53 years) under hypobaric (2 700±20 m, 20°C±1 K, rh=50±5%) and hyperbaric, (10±0.5 m (2 bar)) and different humidity conditions (30 vs. 80%, 20°C±1 K, normobaric). During all conditions cognitive performance was tested.
Results: Among other effects, olfactory sensitivity was impaired at threshold, but not suprathreshold level, in a hypobaric compared to a hyperbaric milieu, and thresholds were lower in humid, compared to relatively dry conditions.
Conclusions: In conclusion, environmental conditions modulate the sense of smell, and may, consecutively, influence results from olfactory tests. During flight hypobaric conditions, mild hypoxia and dry air may cause impaired sensitivity of smell.
Schlüsselwörter
Luftdruck - Luftfeuchte - Geruch - Riechen - Umwelt - Ernährung - Fliegen
Key words
barometric pressure - humidity - smell - environment - aviation - eating - food