Rofo 2009; 181(4): 311
DOI: 10.1055/s-0029-1214230
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Entzündliche Darmerkrankungen - Gute Korrelation von Ultraschall mit endoskopisch-histologischen Befund?

Further Information

Publication History

Publication Date:
07 April 2009 (online)

 

Die Diagnose entzündlicher Darmerkrankungen ist aufgrund der oft unspezifischen Symptome bei Kindern besonders schwierig. Der konventionelle Ultraschall und die Farbdopplersonografie sind hilfreiche Methoden bei der Verdachtsdiagnose. Inwieweit die Resultate mit den endoskopischen/histologischen Ergebnissen übereinstimmen, überprüfte eine brasilianische Arbeitsgruppe. Clin Radiol 2008; 63: 968–978

Für die retrospektive Analyse standen Befunde von 72 Kindern zur Verfügung. Ihr Durchschnittsalter betrug 7,6 Jahre und 41,8 % waren Mädchen. In allen Fällen handelte es sich um eine Erstdiagnose. Zur Abklärung verschiedenster Symptome erfolgten ein konventioneller Ultraschall, die Farbdoppleruntersuchung und eine Koloskopie mit Biopsie. Die Intubation des Ileums gelang in 65 Fällen (87,8 %).

Im Ultraschall galt eine Darmwanddicke > 3 mm, im Farbdoppler eine Hypervaskularität (nach Patriquim) als pathologisch. Die Befunde wurden für 370 respektive 365 Segmente erhoben. In beiden Methoden war das terminale Ileum am häufigsten betroffen. Der Vergleich der Darmwanddicke mit dem histologischen Befund (Gomes-Klassifikation) ergab für diesen Bereich eine hohe Übereinstimmung. Die Sensitivität betrug 100 % und die Spezifität 84 %. Für Befunde im rechten Hemikolon betrugen die korrespondierenden Werte 71 % und 87 %. Für die übrigen Darmsegmente war die Spezifität noch gut, die Sensitivität aber gering (20–38 %). Auch die Farbdopplersonografie zeigte im Bereich des terminalen Ileums die höchste Übereinstimmung mit den histologischen Befunden (Spearman-Korrelationskoeffizient 0,77; p < 0,001). Die positive Korrelation war ausgeprägter (0,85), wenn zwischen den Untersuchungen weniger als 10 Tage lagen. Dies galt auch für die anderen Lokalisationen.

Wie im konventionellen Ultraschall war die Konkordanz nach dem Ileum im rechten Hemikolon am größten und in anderen Segmenten nur noch schwach ausgeprägt. 9 Kinder wiesen jejunoileal eine Darmwandverdickung, aber histologisch keine entzündlichen Veränderungen auf. In allen diesen Fällen waren andere Erkrankungen Ursache der Beschwerden (z.B. eine Purpura Schönlein-Hennoch, eine chronische Pseudoobstruktion oder eine portale Hypertension), die mit dem Farbdoppler weiter abgeklärt werden konnten.

Beginnende Abszedierung. Kleiner Abszess unmittelbar an der Sigmawand (Bild: Seitz K/Schuler A/Rettenmaier G (Hrsg.). Klinische Sonographie und sonographische Differenzialdiagnose. Thieme 2008).