Intensivmedizin up2date 2009; 5(4): 285-296
DOI: 10.1055/s-0029-1214955
Pädiatrische Intensivmedizin

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Akute Atemwegsobstruktion bei Kindern

Thomas  Nicolai
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Publication Date:
24 August 2009 (online)

Kernaussagen

Kindernotfälle sind im Gegensatz zur Situation bei Erwachsenen häufig – zumindest anfangs – respiratorischer Natur. Leitsymptom bei Kindernotfällen ist nicht selten eine akute Atemwegsobstruktion. Entscheidend für den weiteren Verlauf ist hierbei eine rasche Diagnose und Akuttherapie. Besteht gleichzeitig mit der Dyspnoe ein inspiratorischer Stridor, kann man die Differenzialdiagnosen der Atemnot auf eine kleine Anzahl von Erkrankungen einengen.

Den Krupp diagnostiziert man rein klinisch. Selbst schwere Kruppanfälle sind in der Regel ohne invasive Maßnahmen beherrschbar. Wichtigste Maßnahme ist die Steroidtherapie. Zumindest bei ausgeprägter, weiter bestehender Atemnot ist eine zusätzliche Inhalationstherapie mit Adrenalin hilfreich.

Die Epiglottitis ist infolge der Impfung gegen Hämophilus influenzae Typ B sehr selten geworden. Die wichtigste Maßnahme ist der schnellstmögliche Transport in die Klinik. Bei respiratorischer Insuffizienz ist die Maskenbeatmung das sicherste Vorgehen, bis die Klinik erreicht ist.

Bei Asthmaanfällen ist zu beachten, dass Kinder Dosieraerosole nicht korrekt anwenden können, sodass entweder eine Inhalierhilfe oder ein Düsenvernebler zur Gabe von Betamimetika erforderlich ist. Frühzeitige Steroidgaben beeinflussen zumindest ab dem Schulkindalter den Verlauf günstig.

Die Bronchiolitis ist eine akute, obstruktive Lungenerkrankung besonders des 1. Lebensjahres, die klinisch dem Asthma ähnelt. Bei schwerem Verlauf kommt es zu Hypoxie- und Apnoeanfällen. Grundlage der Therapie ist die Gabe von Sauerstoff und abschwellenden Nasentropfen. Intensivpflichtige Patienten werden intubiert und beatmet, sofern es die klinische Situation erfordert.

Literatur

Prof. Dr. med. Thomas Nicolai

Dr.-v.-Haunersches Kinderspital
Universitäts-Kinderklinik der LMU

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