Aktuelle Urol 2009; 40(6): 351-354
DOI: 10.1055/s-0029-1224680
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart ˙ New York

Die minimalinvasive perkutane Behandlung kleiner unterer Kelchsteine mit einem Durchmesser von 8 bis 15 Millimeter

Minimally Invasive Percutaneous Treatment of Lower Pole Stones with a Diameter of 8 to 15 MillimetersD. Schilling1 , G. Gakis1 , U. Walcher2 , M. Germann1 , A. Stenzl1 , U. Nagele2
  • 1Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Tübingen
  • 2Abteilung für Urologie, Bezirkskrankenhaus Hall in Tirol
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Publication Date:
30 September 2009 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung: Die optimale Behandlungsme­thode für untere Kelchsteine (UKS) mit einem Durchmesser unter 15 mm wird kontrovers diskutiert. Die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) gilt zwar als nicht invasiv, ist aber bei unte­ren Kelchkonkrementen durch die geringe Steinfreiheitsrate und die häufig notwendigen erneu­ten Behandlungen gerade für berufstätige Patienten wenig attraktiv. Die flexible Uretero­renoskopie (URS) zeigt zwar hohe Steinfrei­heitsraten, jedoch sind die Behandlungskosten aufgrund der langen OP-Zeiten, der Reparatur­anfälligkeit der Instrumente und der Ausgaben für Verbrauchsmaterialien wie Laserfasern und Steinfangkörbchen beträchtlich. Zudem sinkt die Steinfreiheitsrate mit zunehmender Steingröße. Die minimalinvasive perkutane Nephrolitholapaxie (MIP) weist eine geringe Morbidität und hohe Effektivität bei der Behandlung der Nephrolithiasis auf. Ziel der vorliegenden Untersuchung war, die Effektivität und Sicherheit der MIP bei der ­Behandlung kleiner unterer Kelchsteine zu untersuchen. Patienten und Methode: Retrospektiv wurden die Krankenakten von 29 Patienten, die sich aufgrund unterer Kelchsteine mit einer Größe unter 15 mm einer MIP unterzogen hatten, auf klinische Daten wie OP-Zeit, Hb-Abfall und Komplikationsrate überprüft. Ergebnisse: 28 der 29 Patienten waren nach der ersten Behandlung steinfrei, bei einem Patienten wurde das Restkonkrement durch flexible Ureterorenoskopie entfernt. Alle Eingriffe konnten über einen einzigen Zugang durchgeführt werden, es traten keine Komplikationen auf, kein Patient erhielt Bluttransfusionen. Schlussfolgerung: In früheren Untersuchungen konnten wir zeigen, dass das Konzept der minimalinvasiven perkutanen Steinbehandlung sowohl unkompliziert als auch effektiv und mit ­einer geringen Komplikationsrate behaftet ist. An dem hier unter­suchten Subkollektiv mit kleinen unteren Kelchsteinen konnte gezeigt werden, dass die Effektivität und Sicherheit dieser Behandlungsart auch die Indikation bei kleinen unteren Kelchsteinen rechtfertigt.

Abstract

Purpose: The optimal treatment options for lower pole stones with a diameter below 15 mm are controversially discussed. Extracorporeal shock wave lithotripsy (ESWL) is non-invasive but is hampered by low stone-free rates and a significant retreatment rate. Flexible ureterorenoscopy (URS) has been demonstrated to have high stone-free rates but the treatment costs – con­sisting of OR time, repair costs and expenditure for laser fibers, guide wires and stone baskets – as well as low stone-free rates with increasing stone size render this procedure highly expensive. Minimally invasive percutaneous litholapaxy (MIP) has shown low morbidity and high efficacy in the treatment of nephrolithiasis. The goal of this study was to investigate the efficacy and ­safety of MIP for the treatment of small lower pole stones. Patients and Method: The charts of 29 patients who were treated with MIP were reviewed and clinical data like OR time, drop in haemoglobin, complication rate, stone-free rate and duration of hospital stay were collected. Results: 28 of 29 patients were primarily stone-free; one had to undergo additional flexible URS to become stone-free. All procedures were undertaken with only one access, no severe complica­tions occurred; none of the patients had to be transfused. Conclusions: The MIP concept has a low complication rate and has been shown to be safe and effective in previous studies. We demonstrate that the feasibility and efficacy justify the percutaneous approach also for small lower pole stones.

Literatur

Dr. U. Nagele

Abteilung für Urologie und Andrologie · Bezirkskrankenhaus Hall in Tirol

Milser Str. 10

A-6060 Hall in Tirol

Email: udo.nagele@bkh-hall.or.at