Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung: Das Ganzkörpervibrationstraining
ist eine Trainingsmethode, die aktuell im Zusammenhang mit der Reduktion von
Frakturrisikofaktoren diskutiert wird. In der vorliegenden Studie
untersuchten wir den Effekt eines einjährigen Ganzkörpervibrationstrainings auf
die Knochendichte und die Sturzhäufigkeit von Frauen nach
der Menopause.
Methodik: 151 Frauen nach der Menopause (68,5 ± 3,1
Jahre) wurden randomisiert in 3 Gruppen aufgeteilt: (1) klassisches
(Multifunktions-)Training (TG); (2) Multifunktionstraining mit Ganzkörpervibration
(VTG); (3) Wellness-Kontrollgruppe (KG). In den Trainingsgruppen wurde
2 × wöchentlich ein Multifunktionstraining (Inhalte:
Aerobic, Gleichgewichtstraining, funktionelle Kräftigung)
durchgeführt. In den letzten 15 Minuten der 60-minütigen
Trainingseinheit wurden Beinkräftigungsübungen
auf Vibrationsplatten ausgeführt, wobei die Platten nur
in der VTG eingeschaltet waren. Die Wellnessgruppe absolvierte ein „sanftes” Gymnastik- und
Entspannungsprogramm. Zu Beginn und nach 12 Monaten wurde die Knochendichte
an der Hüfte und der Lendenwirbelsäule (LWS) mit der
Methode Dual-X-Ray-Absorptiometry (DXA) gemessen. Sturzereignisse
wurden mittels der Kalendermethode täglich erfasst.
Ergebnisse: Nach einem Jahr zeigten
beide Trainingsgruppen eine Steigerung der Knochendichte an der
LWS (VTG: + 1,17 ± 2,4 % vs.
TG: + 1,73 ± 2,4 %),
während in der KG keine Veränderungen auftraten.
Der Unterschied zwischen der TG und der KG war für diese
Region signifikant (p < 0,05). Im Bereich
der Hüftregion war ein Verlust innerhalb der Wellnessgruppe
festzustellen (− 0,9 ± 2,5),
während die Knochendichte in den Trainingsgruppen konstant
blieb (TG − 0,3 %; VTG + 0,1 %).
Die VTG wies mit einer Sturzrate von 0,43 Stürzen/Teilnehmerin/Jahr
eine signifikant niedrigere Sturzhäufigkeit auf als die
KG mit 1,14 Stürzen/Teilnehmerin (RR = 0,38).
Schlussfolgerung: Das Multifunktionstraining
hatte eine Erhöhung der Knochendichte im Bereich der LWS
zur Folge. Das Vibrationstraining führte nicht zu einer
gesteigerten Wirkung am Knochen, reduzierte jedoch die Sturzhäufigkeit
signifikant.
Summary
Background and objective: Whole body
vibration (WBV) training is a new approach which is currently discussed
in the context of reducing the risk of osteoporotic fractures. The
study was undertaken to determine the effect of one-year WBV exercise
on bone mineral density (BMD) and the number of falls.
Methods: 151 postmenopausal women (68.5 ± 3.1 years)
were randomly assigned to three groups: (1) conventional (multifunctional)
training (TG); (2) multifunctional training including WBV (VTG);
(3) wellness-control group (CG). The training groups performed multifunctional
training twice weekly (60 min; dancing aerobics, balance
training, functional strength training). In the last 15 min of each
session, leg strength exercises on vibration platforms were performed.
The plates were switched on only in the VTG. The CG performed a
low intensity gymnastic and relaxation programme (4 × 10
sessions of 60 min). BMD was measured at the hip and lumbar
spine at baseline and after 12 months with the DXA method. Falls
were recorded daily with the calendar method in a fall log.
Results: An increase in BMD at the lumbar
spine was measured after one year in both training groups (VTG: + 1.17 ± 2.4 % vs. TG: + 1.73 ± 2.4 %).
The difference between the TG and the CG was significant (p < .05).
Regarding the hip region a loss was noted in the CG (− 0,9 ± 2,5),
whereas the BMD stayed stable in the training groups (TG: − 0,3 %;
VTG: + 0,1 %). The fall rate
was significantly lower in VTG compared to CG (0.43 falls/peron/year
(VTG) vs. 1.14 (CG).
Conclusion: The multifunctional training
resulted in a gain of BMD at the lumbar spine. Vibration training
did not enhance the effect on bone but significantly reduced falls.
Schlüsselwörter
Vibrationstraining - postmenopausale Frauen - Knochendichte - Stürze
Keywords
vibration training - postmenopausal women - bone mineral density - falls