Via medici 2007; 12(2): 3
DOI: 10.1055/s-0029-1234149
Via Perspektiven

Der Wahrheit auf der Spur

Dieter Schmid
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Publication Date:
13 July 2009 (online)

Angenommen, Sie hätten die Chance, Ihre Nationalität zu wechseln. Wo würden Sie als Arzt oder Ärztin gerne leben und arbeiten? In Schweden? In Großbritannien? Vielleicht auf Hawaii? Und wie wäre es mit dem Iran? Vor allem Frauen werden bei diesem Gedanken ablehnend den Kopf schütteln. Kein Wunder: Beim Stichwort Iran spuken durch unsere Köpfe Bilder von grimmig guckenden Mullahs, ganzkörperverhüllten Frauen und Atombombenwerkstätten in unterirdischen Stollen. Doch was ist die Wahrheit hinter dem Zerrbild, das wir uns aus bruchstückhaften Informationen über dieses Land zusammenbauen? Wie arbeitet und lebt man als Ärztin in einem Staat, der einen zum Menschen zweiter Klasse abstempelt? In unserem Artikel „Die verlorene Generation” auf S. 10 erzählen iranische Medizinerinnen von ihren Wünschen, Hoffnungen und Plänen – und geben so ein realistisches Bild dieses – trotz aller Probleme – faszinierenden Landes.

Der Wahrheit auf der Spur sind wir auch in unserem Artikel „Gut ausgebrütet?” auf S. 20. Hier nehmen wir die neue Approbationsordnung ins Visier. Dieses 2003 verabschiedete Regelwerk sollte das Studium praxisnaher, effektiver, besser machen. Zum vierten Geburtstag der neuen AO wollten wir wissen, was aus diesen hochfliegenden Plänen geworden ist. Dafür luden wir drei Studentenvertreter zu einem Gespräch. Ihr Resümee: Vier Jahre nach Einführung leidet die neue AO noch immer unter Kinderkrankheiten, manche Kurse sind gut ausgeklügelt, viel Neues ist aber auch nur Fassade. Einig waren sich die drei in der Ablehnung des Hammerexamens. Ihrer Ansicht nach schmälert dieses Prüfungsungetüm den Lernerfolg in einer der wichtigsten Ausbildungsphasen des Studiums – im PJ! Um zu klären, ob auch die Betroffenen selbst das so sehen, werden wir in unserer diesjährigen Umfrage wieder das Praktische Jahr unter die Lupe nehmen. Mehr dazu auf S. 22 oder unter www.thieme.de/viamedici/medizinstudium/pj/umfrage07.html .

Um die Wahrheit hinter der Fassade geht es auch in unserem Artikel „Erste Hilfe für Studienleser”. Spätestens als Doktorand muss man wissenschaftliche Originalarbeiten lesen und beurteilen können. Oft haben diese auf den ersten Blick tolle Ergebnisse. Aber wie findet man heraus, ob die Autoren auch wirklich sauber gearbeitet haben? Mehr darüber auf S. 40 im ersten Teil unserer neuen Reihe „Studien verstehen”. Und nicht zuletzt: Am 7. Juli startet die erste Etappe der diesjährigen Tour de France! Anlass für uns, ein Thema aufzugreifen, das bei der „Tour der Leiden” in den letzten Jahren leider eine große Rolle spielte: der Missbrauch von Arzneimitteln durch Sportler. Dabei ist dieses Thema nicht nur für Dopingfahnder und Ärzte, die Spitzensportler betreuen, relevant! Jeder Mediziner sollte über Dopingmittel Bescheid wissen, denn auch viele Freizeitsportler steigern ihre Leistung mit Pillen und Spritzen – und sie wissen häufig nicht, was sie ihrem Körper damit antun. Nachzulesen in unserem Artikel „Spritzen für den Sieg” auf S. 48.

Übrigens: Tausend Dank allen, die bei unserem Titelbild-Gewinnspiel mitgemacht haben! Klarer Favorit war die Katarakt-OP von Ausgabe 3/06. Die ganze Auswertung und Teilnehmer-Kommentare finden Sie unter www.thieme.de/viamedici/aktuelles/aktion/titel.html .

Ihnen wünsche ich einen wahrhaft

guten Start ins Sommersemester 2007!

Ihr

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Dr. med. Dieter Schmid, Redaktionsleitung