Dtsch Med Wochenschr 1992; 117(25): 997-999
DOI: 10.1055/s-0029-1235354
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Helicobacter pylori: vom harmlosen Kommensalen zum klinisch bedeutsamen Krankheitsfaktor

J. Labenz, G. Börsch
  • Medizinische Klinik, Elisabeth-Krankenhaus, Essen
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Publication Date:
20 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Wohl kaum eine andere medizinische Erkenntnis der achtziger Jahre hat innerhalb kurzer Zeit weltweit so viele Forscher in ihren Bann gezogen wie die Wiederentdeckung von Helicobacter (vormals Campylobacter) pylori (H. pylori) durch die australische Arbeitsgruppe um B. Marshall, deren Verdienst nicht in der Erstbeschreibung, sondern unter anderem in der ersten Kultivierung des Keims lag (15). Das Lager der Gastroenterologen wurde rasch in »believer« und »non-believer« (der pathogenetischen Bedeutung von H. pylori) gespalten (2, 19). Die Frage »krummer Hund oder Unschuldswurm« geriet zu einem Schlagwort (8). Intensive Forschungsbemühungen haben inzwischen eine Reihe von Früchten getragen. So ist die pathogenetische Bedeutung der Keime in einzelnen Punkten mittlerweile geklärt (Ulcus duodeni), in anderen Bereichen zeichnet sie sich schemenhaft ab (Ulcus ventriculi, Magenkarzinom, funktionelle Dyspepsie). Therapeutische Konsequenzen wurden bereits gezogen, die Suche nach optimalen Therapiestrategien geht aber mit unveränderter Intensität weiter.