Notfall & Hausarztmedizin 2009; 35(7): 388-389
DOI: 10.1055/s-0029-1235793
Forum Homöopathie

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Das Training bedächtig beginnen und nur langsam intensivieren - Was Jogger von Spitzensportlern lernen können

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Publication Date:
12 August 2009 (online)

 
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Die häufigsten Verletzungen bei Leichtathleten sind Muskelverletzungen, angefangen bei Muskelverhärtungen und Zerrungen bis hin zu Muskelfaserrissen, so der Verbandsarzt des Hessischen Leichtathletik-Verbands (HLV) und des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) Andrew Lichtenthal. Betroffen seien nicht nur Spitzensportler. Auch dem Freizeitsportler drohen Verletzungen - vor allem dann, wenn sich der Sportler aus falschem Ehrgeiz selbst überfordert und die Warnsignale seines Körpers überhört, betont der Hanauer Chirurg. "Als Therapieoptionen steht uns eine große Breite an wirksamen Medikamenten zu Verfügung."

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So trainieren Spitzensportler: finale fünfwöchige Trainingsphase

Wenn am 15. August der Startschuss zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2009 in Berlin fällt, haben die etwa 1800 Athleten aus aller Welt, die in 47 Disziplinen um Medaillen kämpfen, bereits eine intensive Vorbereitungszeit absolviert.

Die letzte Phase der Vorbereitung auf die Wettkämpfe beginnt für die deutschen Leichtathleten 5 Wochen vor der Weltmeisterschaft im Sportzentrum Kienbaum etwa 50 Kilometer östlich von Berlin. Ein Team aus Trainern, 7 Ärzten, Physiotherapeuten, Ernährungsexperten und Psychologen betreut dort die Sportler. Um sich auf die Wettkämpfe optimal vorzubereiten, steigern die Athleten das Training kontinuierlich von Tag zu Tag, berichtet Lichtenthal. Auch die medizinischen Kontrollen werden zunehmend engmaschiger. Dem Immunsystem gilt dabei eine besondere Aufmerksamkeit.

Die lange Vorbereitungszeit und die Steigerung der Trainingsintensität haben auch einen prophylaktischen Effekt im Hinblick auf mögliche Muskelverletzungen, betont Lichtenthal. Die Erfahrungen von Spitzensportlern lassen sich deshalb im Prinzip auch auf den Breitensport übertragen.

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Komplexhomöopathika wie Traumeel S lindern Schmerzen, regulieren Entzündungsprozesse, fördern die Wundheilung und steigern die Gefäßpermeabilität - Prozesse, die die Heilung beschleunigen können, so Andrew Lichtenthal.

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Was sollten Freizeitsportler beachten?

Grundsätzlich sollte sich der Untrainierte, der sich beispielsweise zum Joggen entschließt, um etwas für die Gesundheit zu tun, zuvor ärztlich untersuchen lassen, empfiehlt Lichtenthal. EKG, Lungentest und Blutabnahme sind seiner Meinung nach dabei das Mindeste. Erst dann sollten die angehenden Freizeitsportler ihre sportlichen Aktivitäten langsam beginnen und nur allmählich steigern. Wichtig seien auch das richtige Schuhwerk und die richtige Kleidung.

"Man muss Freude und Spaß am Sport haben", sagt Lichtenthal. "Wenn man sich gezwungen fühlt und sei es auch nur der Gruppenzwang, kann es zu Verkrampfungen und dadurch auch zu Verletzungen kommen." Ausreichend Flüssigkeit und die richtige Ernährung tragen zur Verringerung des Verletzungsrisikos bei. "Wer einen Muskelkater fürchtet, kann prophylaktisch Traumeel S als Tablette (jeweils 3-mal täglich eine Tablette) im Mund zergehen lassen", so der Sportmediziner.

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Vor und während dem Training kann man viel falsch machen

Ambitionierten Freizeitsportlern, die etwa an einem Marathon teilnehmen wollen, rät Lichtenthal, frühzeitig anzureisen. "Wer vor dem Lauf 4 Stunden im Auto gesessen ist, dessen Muskulatur ist extrem gestresst", sagt er. Vor dem Lauf und auch während des Wettkampfs sollte man "in sich hineinhorchen" und sofort aufhören, wenn Schmerzen auftreten. "Wer nicht auf seinen Körper hört, kann sich unter Umständen so stark schaden, dass dann die ganze Saison vorbei ist. Das lohnt sich nicht", so Lichtenthal.

Aus der eigenen sportmedizinischen Sprechstunde kennt Lichtenthal einige Fälle von Marathonläufern, die auftretende Muskelschmerzen während des Laufes mit starken Antiphlogistika unterdrückt und dann Stunden später etwa einen Bluterguss im Knie bemerkt haben. Ursache war ein Muskelfaserriss. "Es ist falsch, bei Schmerzen während des Trainings oder im Wettkampf prophylaktisch ein Schmerzmittel einzunehmen", betont er deshalb.

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Bei Verletzungen erst einmal Pause machen und kühlen!

Wenn es dennoch zu einer Verletzung gekommen ist, bietet sich als Sofortmaßnahme die PECH-Regel an, die sich im Spitzensport seit Jahren bewährt hat und die auch Laien im Breitensport umsetzen können, erläutert Lichtenthal. PECH steht für Pause, Eis, Kompression und Hochlagern.

Im Laufe der Jahre habe sich lediglich die Technik ein wenig geändert: Während früher Eiswürfel im Beutel auf die verletzte Stelle gepresst wurden, werden heute Eiswürfel in kaltes Wasser mit einem Schuss Alkohol gegeben, und die Kälte wird mit einem Schwamm aufgebracht. Kühlen ist alternativ auch mit Kalt/Warmkompressen (z. B. von Altapharma) möglich. "Das ist etwas, was jeder sofort selbst machen kann", konstatiert Lichtenthal. Dadurch verbessern sich eventuell nachfolgend notwendige Therapien.

Wichtig sei jedoch, dass nach der Erstversorgung möglichst rasch eine ärztliche Untersuchung stattfindet. Dabei sollte der Arzt den Sportler genau nach Ursache und Verlauf der Verletzung befragen. Die körperliche Untersuchung sollte bei den gesunden Strukturen beginnen, um so einen Vergleich zu haben, empfiehlt Lichtenthal.

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Von NSAR bis Homöopathika - all das hilft bei Verletzungen

"Für die ärztliche Akutversorgung bei traumatologischen Verletzungen steht uns eine große Breite an wirksamen Medikamenten zur Verfügung", sagt Lichtenthal. "Meist kommen antiphlogistisch und analgetisch wirksame Medikamente, wie zum Beispiel Diclofenac, zum Einsatz". Eine gute Ergänzung bzw. Alternative - insbesondere im Hinblick auf die Nebenwirkungsproblematik von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) - sind nach Ansicht Lichtenthals Phytotherapeutika und Komplexhomöopathika. Sie zeichnen sich neben ihrer Wirksamkeit durch eine gute Verträglichkeit aus, sodass letztlich die NSAR-Dosis reduziert oder völlig darauf verzichtet werden kann.

Häufig eingesetzte Substanzen sind beispielsweise Arnika, Ringelblume und Sonnenhutkraut. Das Komplexhomöopathikum Traumeel S enthält Bestandteile, die nicht nur Schmerzen lindern und den Entzündungsprozess regulieren, sondern auch die Wundheilung fördern sowie die Gefäßpermeabilität stabilisieren. Durch diesen 4-fachen Wirkansatz trägt das Präparat zur Verkürzung der Heilungsdauer bei.

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Der Tipp des Experten

Als Sportmediziner ist Lichtenthal selbst ein großer Anhänger von komplexhomöopathischen Arzneimitteln zur Injektion in die verletzte Muskulatur. Diese verbessern die Möglichkeiten für den Physiotherapeuten, im schmerzfreien oder schmerzgelinderten Bereich zu arbeiten.

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Bild; AOK-Mediendienst.

Komplexhomöopathika haben darüber hinaus den Vorteil, dass es mit den Dopingvorschriften weniger Probleme gibt, erklärt Lichtenthal. "Als Sportärzte müssen wir die Liste der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) regelmäßig durcharbeiten." Weil bei den Sportlern, die zur Dopingkontrolle bestimmt werden, alles getestet wird, frage er jedoch auch bei der Gabe von Homöopathika bei der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA an, berichtet Lichtenthal. Meist gebe es jedoch kaum Probleme.

Jürgen Stoschek, Starnberg

 
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Bild; AOK-Mediendienst.