Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213(6): 263-266
DOI: 10.1055/s-0029-1241881
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Risikoadaptierte Regionalisierung von Zwillingsgeburten

Risk-adapted Regionalization of Twin DeliveriesB. Misselwitz1 , S. Ulrich2 , S. Schmidt2
  • 1Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen, Eschborn
  • 2Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Universitätsklinikum Marburg
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Publication History

eingereicht 08.09.2009

angenommen nach Überarbeitung 22.09.2009

Publication Date:
22 January 2010 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung: Zwillingsschwangerschaften und Geburten sind mit einem erhöhten fetalen und maternalen Risiko, insbesondere der Frühgeburtlichkeit, verbunden. Darüberhinaus ist ein gehäuftes Auftreten von Präeklampsien, sowie Mangelentwicklungen der Kinder mit Ausbildung von Diskordanz zu verzeichnen. Es wurde die Frage analysiert inwieweit Zwillingsschwangerschaften durch Zuordnung zu adäquatem Level der klinischen Versorgung regionalisiert sind.

Methodik: Anhand des Datensatzes der Hessischen Perinatalerhebung (HEPE) wurde aus dem Zeitraum 1990–2008 für lebend geborene Zwillinge der Geburtsort definiert. Hierbei wurden auf der einen Seite Perinatalzentren (n=14) von Kliniken mit einem Geburtsaufkommen von >500 pro Jahr sowie kleine grundversorgenden Kliniken mit einem Geburtsaufkommen von <500 pro Jahr unterschieden. Neben der Regionalisierung des Gesamtkollektivs der lebend geborenen Zwillinge wurde die Regionalisierung von zusätzlich mit Diabetes mellitus, Präeklampsie sowie Diskordanz der Zwillinge (Differenz >20%) analysiert. Darüberhinaus wurde die Abhängigkeit des Grades der Regionalisierung von dem Gestationsalter analysiert.

Ergebnis: Es fand sich für den gesamten Zeitraum, dass die Mehrzahl von Zwillingen in einem Perinatalzentrum versorgt wurden. Darüberhinaus wurde ein Trend festgestellt, mit zunehmender Regionalisierung bis zum Jahr 2008 in dem über 80% von Zwillingen in Perinatalzentren zur Welt kamen. Der Trend zur Regionalisierung war über den Zeitraum 1999–2008 insbesondere für Schwangerschaften unterhalb der abgeschlossenen 33+0 SSW erkennbar. Von 3 481 Kindern mit einem solchen Schwangerschaftsalter kamen 3 254 in einem Perinatalzentrum zur Welt. Nur 62 Kinder wurden in einer grundversorgenden Klinik mit einer Geburtenzahl von weniger als 500 geboren. Bezüglich der Regionalisierung von Zwillingsschwangerschaften mit einer Belastung eines Diabetes mellitus war festzustellen, dass diese Kinder risikoadaptiert in Perinatalzentren im Vergleich zu grundversorgenden Kliniken zur Welt kamen. Im Gegensatz hierzu erschien die Zwillingsschwangerschaft mit dem Zusatzrisiko Präeklampsie sowie Wachstumsstörungen als nicht adäquat regionalisiert. Hier ergab sich keine signifikante unterschiedliche Zuordnung zu grundversorgenden Kliniken und Perinatalzentren.

Schlussfolgerung: Die Versorgungsanalyse von Zwillingsschwangerschaften zeigt insgesamt eine zunehmende Regionalisierung in Perinatalzentren. Mit Auftreten von zusätzlichen Risiken erscheint für die frühe Frühgeburtlichkeit sowie den Diabetes mellitus eine adäquate Regionalisierung vorzuliegen. Im Gegensatz hierzu ist bei Wachstumsstörungen sowie mütterlichen Erkrankungen im Sinne der Präeklampsie die Versorgung bei Zwillingen noch nicht adäquat organisiert.

Abstract

Background: Twin pregnancies and deliveries are at higher risk of complications such as prematurity, preeclampsia and fetal distress. The level of regionalisation in relation to the risk profile was evaluated.

Methods: The Data of the Perinatal survey of the state of Hesse – Germany of the years 1990–2008 were evaluated according to the type of hospital. Distinctively Perinatal Centres were compare with small (<500 births per anno) and larger (>500 births per anno) community hospitals. The analysers focuses on the degree of adaptation according to a given additional risk in twin pregnancies – prematurity, preeclampsia and diabetes and growth restriction.

Results: Twin pregnancies and deliveries are regionalizised in prenatal centres of the State of Hesse in the large majority. Risk adjusted admission is organized in cases of prematurity (<33+0 gestation) and diabetes. In cases of preeclampsia and growth retardation regionalisation seem insufficient.

Conclusion: Further improvement in the case of complicated twin pregnancy is essential to improve fetal and maternal health.