Hypertoniker sind nicht allein durch ihren hohen Blutdruck kardiovaskulär gefährdet. Sie haben ein doppelt so hohes Risiko wie Normotoniker für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes, der die Gefahr von Herz-Kreislauf-Komplikationen weiter steigert. "Diabetes ist ein häufiges Problem bei hypertensiven Patienten: Die Prävalenz ist doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung", mahnte Prof. Theodore W. Kurtz, San Francisco (USA). Um sogar das bis zu 9-Fache ist die Diabetesgefahr bei Patienten mit metabolischem Syndrom erhöht [1].
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen muss deshalb nach Kurtz Worten alles getan werden, um bei Risikopatienten die Entstehung eines Diabetes zu verhindern. Denn die diabetische Stoffwechsellage verstärkt die bereits bestehende Risikosituation der Patienten erheblich.
Antidiabetogener Effekt: Metaanalyse belegt Zusatznutzen für Telmisartan
Antidiabetogener Effekt: Metaanalyse belegt Zusatznutzen für Telmisartan
Jetzt gibt es erstmals eindeutige Daten zu diesem wichtigen Aspekt [2]: Eine neue Metaanalyse der Daten aus PRoFESS[1] und TRANSCEND[2] dokumentiert für den Angiotensinrezeptorblocker Telmisartan (z. B. Micardis®, zugelassen zur Therapie der essenziellen Hypertonie) eine deutliche antidiabetogene Wirkung.
Die TRANSCEND-Studie, Teil des großen ONTARGET[3]-Programms, umfasste fast 6000 ACE-Hemmer-intolerante Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko, die randomisiert entweder mit einer Standardtherapie mit Diuretika, Betablocker und Kalziumantagonist oder zusätzlich zur Standardtherapie mit Telmisartan behandelt wurden. Noch größer ist die PRoFESS-Studie an über 20 000 Patienten mit positiver Schlaganfallanamnese, die ebenfalls randomisiert nur die Standardtherapie oder "on top" dazu Telmisartan erhielten. In beiden Studien war die Neuentwicklung eines Typ-2-Diabetes ein vorab definierter sekundärer Endpunkt.
"Unsere Metaanalyse liefert die Evidenz für einen starken antidiabetogenen Effekt von Telmisartan", betonte Kurtz (Abb. [1]). Im Vergleich zur Kontrollgruppe sank unter der Therapie mit dem Angiotensinrezeptorblocker das Risiko für das erstmalige Auftreten eines Typ-2-Diabetes signifikant um 16 % (Odds ratio 0,84 [0,72-0,97]; p < 0,05).
Abb. 1 Metaanalyse von TRANSCEND und PRoFESS: Telmisartan kann das Neuauftreten eines Diabetes mellitus verhindern. nach [2]
Verbesserung der Insulinsensitivität
Verbesserung der Insulinsensitivität
Untermauern kann dieses Ergebnis eine kürzlich publizierte Studie, in der Telmisartan die Insulinsensitivität übergewichtiger Hypertoniker positiv beeinflusste [3]. Während mit Telmisartan (80 mg täglich) eine signifikante Verbesserung der Insulinsensitivität erreicht wurde (p = 0,02), schnitt die Vergleichssubstanz Eprosartan nicht besser ab als Placebo. Die antidiabetogene Wirkung von Telmisartan könnte demnach substanzspezifisch und kein Klasseneffekt der Angiotensinrezeptorblocker sein.
Neuer Standard bei Hochrisikopatienten mit Hypertonie
Neuer Standard bei Hochrisikopatienten mit Hypertonie
Die aktuellen Ergebnisse der Metaanalyse machen erneut klar, dass Telmisartan Hochrisikopatienten einen effektiven Schutz bieten kann. Das kardioprotektive Potenzial der Substanz hatte bereits die vor gut einem Jahr präsentierte ONTARGET-Studie aufgezeigt [4]. In dieser Studie war Telmisartan bei der Verhinderung von Herz-Kreislauf-Komplikationen ebenso effektiv wie der langjährige Standard Ramipril, war aber besser verträglich. Der Angiotensinrezeptorblocker, für den als einzigem Sartan die kardiovaskuläre Schutzwirkung seit der Meilensteinstudie evidenzbasiert ist, gilt daher bei der Behandlung kardiovaskulär stark gefährdeter Hypertoniepatienten als Therapiealternative zu Ramipril bei ACE-Hemmer-Unverträglichkeit.
Auf der Grundlage der Daten aus ONTARGET wird die Zulassung von Telmisartan zur Senkung der kardiovaskulären Morbidität bei Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko in Kürze erwartet.
Dr. Katharina Arnheim, Freiburg
Quelle: Satellitensymposium "Cardiovascular protection at the forefront of hypertension management" anlässlich des ESC Congress 2009; Veranstalter: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim
Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim
Die Autorin, Dr. Katharina Arnheim, ist freie Journalistin.
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