Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung: In Deutschland ist
die Bewertung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses von Arzneimitteln
seit 2007 gesetzlich verankert. In der vorliegenden Studie wurde
untersucht, inwiefern publizierte internationale pharmakoökonomische
Studien den methodischen Vorgaben des Instituts für Qualität
und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und ähnlicher
internationaler Institutionen entsprechen und ob sie für
leistungsrechtliche Beschlüsse nutzbar sind.
Methoden: Mittels Literaturrecherchen
wurden pharmakoökonomische Studien identifiziert und ihr
Design mit den Anforderungen des IQWiG und 15 weiterer internationaler
Leitlinien verglichen. In simulierten Auswahlprozessen wurde geprüft,
welche und wieviele Studien als Grundlage für leistungsrechtliche
Entscheidungen in Betracht kämen.
Ergebnisse: Von 1982 identifizierten
pharmakoökonomischen Studien wurden 130 als relevant eingestuft
und ausgewertet. Sie stammten am häufigsten aus den USA
(41 %), UK (15 %),
Kanada (6 %) sowie Japan und Deutschland
(je 4 %). In 63 % entsprach
der gewählte Komparator der Standardtherapie. In 60 % der
Studien wurde primär die Kostenträger- und in
22 % die gesellschaftliche Perspektive
gewählt. Zwei Drittel der Analysen waren modelliert. Nur
zwei Studien verglichen sowohl mit Standardtherapie und legten gleichzeitig
die GKV-Perspektive zugrunde. Nur eine deutsche Studie untersuchte
die „Real-life Effectiveness” und verglich gleichzeitig mit
der Standardtherapie.
Folgerungen: Die Studie zeigt, dass
die Vorgehensweise des IQWiG weitgehend dem Vorgehen anderer ähnlicher
internationaler Institutionen entspricht. Nur sehr wenige publizierte
Studien erfüllen jedoch die Anforderungen des IQWiG sowie
dieser Institutionen, sodass entsprechende Analysen durch das IQWiG
selbst durchgeführt werden müssen. Der Bewertungsprozess
ist aufwendig und langwierig, sodass kurz- und mittelfristig keine maßgeblichen
Kostensenkungen zu erwarten sind.
Abstract
Background and objective: In Germany,
cost-benefit-assessments are incorporated by law since April 2007.
In this study it is examined whether published international pharmacoeconomic
studies correspond to the methodological recommendations of the
Institute for Quality and Efficiency in Health Care (IQWiG) and
international guidelines, and whether they are usable for reimbursement
decisions.
Methods: Pharmacoeconomic studies were
identified by a systematic literature review and compared with the
requirements of the IQWiG and 15 other international institutions.
In hypothetical selection processes it was examined which and how many
studies could be considered as basis for reimbursement decisions.
Results: 130 out of 1,982 pharmacoeconomic
studies were identified as relevant and analyzed. Most frequently,
the USA was mentioned as reference country (41 %)
prior to UK (15 %), Canada (6 %)
as well as Japan and Germany (each 4 %). In 63 % standard
therapy was chosen as comparator. In 60 % of studies the
payer’s perspective was chosen primarily, in 22 % the
societal perspective. Two thirds of the studies were modeled in most
parts. Only two studies performed a comparison with standard therapy
from the perspective of the statutory health insurance and could
have been considered for reimbursement decisions of the G-BA. Only
one German study examined the real-life effectiveness and compared
it to standard therapy.
Conclusions: The study revealed a congruence
between the methods of iqwig and other similar international institutions. However,
hitherto existing pharmacoeconomic studies do not follow international
and German guidelines in many points. In consequence IQWiG will
have to perform the analyses itself and the assessment process will
be time-consuming and tedious so that in the short and medium term
no relevant cost savings can be expected.
Schlüsselwörter
Pharmakoökonomie - Kosten-Nutzen-Bewertung - IQWiG - Methoden - leistungsrechtliche Entscheidung
Keywords
pharmacoeconomics - cost-benefit analysis - IQWiG - methods - reimbursement decision
Literatur
Dr. Eva Susanne Dietrich
HealthEcon AG
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