Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2010; 15(6): 305-316
DOI: 10.1055/s-0029-1245445
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Trends und Entwicklungen der Patientenansprüche seit 1995 bei den Gutachter- und Schlichtungsstellen der Bundesrepublik Deutschland

Trends and Development of the Patient Claims since 1995 at the Abitration Board of the Federal Republic of GermanyT. Wachter1 , H. Ostermann1
  • 1Department für Human- und Wirtschaftswissenschaften, Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik UMIT
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Publication Date:
07 May 2010 (online)

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung der eingegangenen Patientenanträge zur Schlichtung bei den Schlichtungsstellen in der Zeit von 1995 – 2007 in der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 1995 lag die Anzahl der gestellten Anträge bei den Schlichtungsstellen in Deutschland bei 8149. Bereits im Jahr 2006 erreichte die Anzahl der Anträge auf Schlichtung 10 280, eine weitere Steigerung der Anträge erfolgte im Jahr 2007 auf 10 432.

Es stellt sich die Frage, ob es Unterschiede je Schlichtungsstelle in der Bundesrepublik gibt. Ob Unterschiede im Anspruchsverhalten je Schlichtungsstelle bestehen und ob solche Unterschiede anhand von sozioökonomischen Parametern zu erklären sind, ist Ziel dieser Arbeit.

Zur Sicherstellung der Vergleichbarkeit über die Jahre hinweg wird auf die Zahl der eingegangenen Anträge bei den Gutachter- und Schlichtungsstellen abgestellt. Über die Kopfzahl je Schlichtungsstelle kann ein Indikator errechnet werden, der die Antragshäufigkeit pro Kopf je Schlichtungsstelle widerspiegelt. Anhand der Kennziffern Einkommen pro Kopf, Arbeitslosenquote, Anzahl der stationären Einrichtungen sowie Schulabschlüsse kann die sozioökonomische Struktur des Einzuggebiets je Schlichtungsstelle herausgestellt werden und überprüft werden, ob zwischen der sozioökonomischen Struktur und der Klagehäufigkeit ein Zusammenhang besteht.

Abschließend wird überprüft, ob zwischen der Zufriedenheit mit dem Gesundheitswesen und der Klagebereitschaft eine Verbindung besteht. Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit für Kliniken oder Ärzte, sich gegen einen Anspruch eines Patienten verteidigen zu müssen, in Bayern am geringsten.

Abstract

This article investigates the development of applications for arbitration at arbitration boards dealing with disputes between medical patients and hospitals from 1981 to 2007 in Germany. In 1995 the number of applications comprised 8,149 cases, in 2006 there were 10,280 applications and in 2007 10,432 applications.

In order to ensure the comparability for a longer term, the number of applications handed in to the respective arbitration boards are being considered. Using these figures, one can generate an indicator reflecting the frequency of applications per arbitration board.

Using figures such as the GDP and the income per capita and other indicators the socioeconomic structure of the area investigated can be evaluated and it can be determined, whether there exists a correlation between the socioeconomic structure and the number of applications for arbitration. Additional the contentment with the public health system will be crossed with the applications for arbitration.

Overall the lowest chance for medical staff/hospitals to be sued exists in Bavaria.

Literatur

Thomas Wachter

Dipl.-Betriebswirt (FH), Dipl.-Wirtschaftsjurist (FH), Department für Human- und Wirtschaftswissenschaften, Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik UMIT

Danziger Weg 10

91052 Erlangen

Email: thomas.wachter@umit.at