Pneumologie 2010; 64(1): 2
DOI: 10.1055/s-0029-1246265
Pneumo-Fokus

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Pulmonale arterielle Hypertonie - Lungenfunktion weist auf periphere Obstruktion hin

Further Information

Publication History

Publication Date:
20 January 2010 (online)

 
Table of Contents

Bereits frühere Studien haben gezeigt, dass bei idiopathischer pulmonaler arterieller Hypertonie (IPAH) eine periphere Atemwegsobstruktion auftreten kann. Welche Bedeutung Lungenfunktionsparameter für die PAH haben könnten, untersuchten jetzt Zhi-Cheng Jing et al. Respir Med 2009; 103: 1136-1142

An der multizentrischen Studie in China nahmen Patienten mit einer IPAH teil und solche, die eine PAH in Assoziation mit einer angeborenen Herzerkrankung (CHD-PAH) oder mit einer Bindegewebserkrankung aufwiesen (CTD-PAH). In allen Fällen war die Diagnose per Herzkatheteruntersuchung bestätigt worden. Bei 190 Patienten mit PAH konnten die Wissenschaftler Lungenfunktionstests durchführen. Als Kontrollen dienten 56 erwachsene Freiwillige ohne Herz- und Lungenerkrankung.

#

Evidenz für Obstruktion

Die totale Lungenkapazität, das Residualvolumen und der Gesamt-Atemwegswiderstand zeigten keine klaren Unterschiede zwischen Patienten und Kontrollpersonen. Dagegen wiesen die Patienten mit PAH eine verringerte Vitalkapazität, eine forcierte Vitalkapazität (FVC), eine Einsekundenkapazität (FEV1) und ein reduziertes Verhältnis von FEV1/FVC auf. Der maximale exspiratorische Fluss bei 50 % der forcierten Vitalkapazität (MEF50) war ebenfalls reduziert (Mittelwerte PAH: 55,18 %, Kontrollen 79,96 %). Außerdem zeigte sich eine Reduktion der CO-Diffusionskapazität (DLCO): Patienten mit PAH wiesen einen DLCO von im Mittel 65,59 %, Kontrollen von 85,32 % auf. Die exspiratorischen Flussvolumenkurven der Patienten waren abgeflacht. Die Autoren sehen die These bestätigt, dass bei Patienten mit PAH eine relevante periphere Atemwegsobstruktion vorkommt.

#

PAH-Subgruppen ähnlich

Beim Vergleich der 3 untersuchten Subgruppen der pulmonalen arteriellen Hypertonie fanden sich überall ähnliche Befunde. Die reduzierte CO-Diffusionskapazität war dabei besonders häufig bei den Patienten mit CTD-PAH. Mit einem höheren Grad der PAH (WHO-FC III-IV) verschlechterte sich der DLCO weiter, andere Lungenfunktionsparameter verschlechterten sich aber nicht. Die Autoren untersuchten auch, ob sich die veränderten Lungenfunktionsparameter mit der Hämodynamik, Serummarkern oder der körperlichen Leistungsfähigkeit korrelieren ließen. Es ergab sich aber nur eine schwache Korrelation von FEV1 mit Endothelin- 1-Spiegeln im Serum und der 6-Minuten- Gehstrecke. Der kardiale Index korrelierte ebenfalls nur schwach mit der DLCO. Die CO-Diffusionskapazität (DLCO) korrelierte wiederum leicht positiv mit der 6-Minuten-Gehstrecke und schwach negativ mit Endothelin-1.

#

Fazit

Eine pulmonale arterielle Hypertonie unterschiedlicher Genese kann eine relevante periphere Atemwegsobstruktion zeigen. Unterschiede zwischen den untersuchten Formen ergaben sich nur für die CO-Diffusionskapazität: Patienten mit einer PAH im Rahmen von Kollagenosen hatten besonders geringe Werte. Hämodynamik, Serummarker und 6-Minuten-Gehstrecke zeigten nur eine geringe Korrelation mit den Lungenfunktionswerten

Friederike Klein, München