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DOI: 10.1055/s-0030-1248307
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Aus der Gutachtenpraxis: Ursachen und Grenzen der Asymmetrie bei beruflicher Lärmschwerhörigkeit
From the Expert's Office: Causes and Limitations of Asymmetry in Occupationally Induced Hearing LossPublication History
Publication Date:
17 March 2010 (online)

Einleitung
In der Regel zeigt die Lärmschwerhörigkeit ein symmetrisches audiometrisches Bild. Die Symmetrie des Hörverlustes ist durch die diffuse Schallausbreitung am Arbeitsplatz bedingt.
Bei einer Asymmetrie stellt sich daher grundsätzlich die Frage, ob auch die Schwerhörigkeit des stärker betroffenen Ohres allein Folge beruflicher Lärmeinwirkung ist oder ob auf diesem stärker betroffenen Ohr eine zusätzliche außerberufliche Schwerhörigkeitskomponente vorliegt. Findet sich tatsächlich eine Asymmetrie der Schwerhörigkeit, wird häufig entweder eine einseitig betonte Lärmeinwirkung vermutet oder eine seitendifferente Vulnerabilität.
Baldus und Wittgens (Baldus S, Wittgens H. Asymmetrischer Gehörschaden als Begutachtungsproblem bei Lärmschwerhörigkeit. Arbeitsmed. Sozialmed. Präventivmed. 1983; 18: 294–301) haben 884 Lärmschwerhörigkeitsfälle auf seitendifferente lärmbedingte Hörverluste ausgewertet. Das definierte Merkmal einer „Asymmetrie” (Hörverlust-Differenz von 20 dB oder mehr in 2 Frequenzen oder mehr (Brusis T.: Das tonaudiometrische Bild der Lärmschwerhörigkeit. Z. Laryng. Rhinol. 1973; 52: 673) lag bei 6,6% der Fälle vor und konnte überwiegend auf lärmfremde Ursachen zurückgeführt werden. Nur in zwei Fällen konnten die Gutachter eine streng einseitige Beschallung am Arbeitsplatz als Erklärung für die Asymmetrie wahrscheinlich machen.
Prof. Dr. T. Brusis
Institut für Begutachtung
Dürener Straße 199–203
50931 Köln
Email: Prof-Brusis@t-online.de