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DOI: 10.1055/s-0030-1248533
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Buchempfehlungen
Publication History
Publication Date:
19 August 2010 (online)
Wolf Ritscher: Einführung in die systemische Soziale Arbeit mit Familien.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag, 2006.
ISBN: 978-3-89670-468-9.
Der Autor, Professor für Psychologie an der Hochschule für Sozialwesen in Esslingen, führt den Leser knapp und prägnant in die systemische Soziale Arbeit mit Familien ein. Dabei wählt er einen historischen, einen systematischen und einen praktischen Zugang, indem er Konzepte der Pioniere der Familien- und Systemtherapie vorstellt, die Umsetzung in der Arbeit mit Familien beschreibt und diese mithilfe von Fallskizzen anschaulich darstellt.
Alles in allem ein Buch nicht nur, aber gerade auch für Sozialarbeiter, die in ihrer Arbeit immer wieder mit Systemen konfrontiert werden und denen mit diesem Buch ein methodisches, theoretisches und praktisches Handwerkszeug gegeben wird.
Michael P. Nichols und Richard C. Schwartz: Family Therapy. Concepts and Methods. Ninth Edition.
Boston: Pearson Education, Inc., 2010.
ISBN: 978-0-205-78682-4.
In der nunmehr neunten Ausgabe seines Buches „Family Therapy. Concepts and Methods” ist es das Anliegen des Autors Michael P. Nichols, Professor am College of William und Mary, USA, die ganze Bandbreite der Familientherapie aufzuzeigen. Auf annähernd 500 Seiten beschreibt er aus angloamerikanischer Perspektive den historischen Hintergrund, die klassischen Schulen und die neueren Entwicklungen der Familientherapie.
Das Buch richtet sich vor allem an Studierende und Lernende, indem es einerseits eine ausführliche theoretische Einführung gibt, andererseits einen pragmatisch-orientierten klinischen Fokus konsequent beibehält. Salvador Minuchin nennt es im Vorwort ein Buch, das „long set the standard of excellence as the best introduction and guide to the practise of family therapy”. Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.
Dorett Funke und Bruno Hildenbrand: Unkonventionelle Familien in Beratung und Therapie.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag, 2009.
ISBN: 978-3-89670-673-7.
Die beiden Autoren Dorett Funcke und Bruno Hildenbrand nähern sich aus primär soziologischer Sicht den unkonventionellen Familien, also Alleinerziehenden, Stieffamilien, Adoptivfamilien, Pflegefamilien oder gleichgeschlechtlichen Paaren mit Kindern und beschreiben Möglichkeiten der Beratung und Therapie. Unter der Prämisse, dass Kinder aus unkonventionellen Familien genauso glücklich oder unglücklich wie Kinder aus konventionellen Familien aufwachsen können, dass allerdings unkonventionelle Familien besondere Herausforderungen an die Beteiligten stellen, entwickeln sie anhand von vielen Fallbeispielen praxisnahe Vorschläge für die Arbeit mit Familien. Im letzten Kapitel ihres Buches kommen sie zu der Überzeugung, dass es eine Vielfalt von Familienmodellen gibt, aber die Kontinuität der Kernfamilie unübersehbar ist und dass sich die unkonventionellen Familien an den kernfamilialen Mustern orientieren. Der entscheidende Unterschied und die Risiken einer unkonventionellen Familie liegen in der An- bzw. Abwesenheit von Familienmitgliedern. Die Aufgabe von Beratung und Therapie liegt dementsprechend in der kreativen Umgehensweise mit diesen sich permanent verändernden „Landkarten”.
Rüdiger Retzlaff: Spiel-Räume. Lehrbuch der systemischen Therapie mit Kindern und Jugendlichen. 3. Auflage.
Stuttgart: Klett-Cotta, 2009.
ISBN: 978-3-608-94158-6.
In der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Eltern ist die systemische Therapie heute nicht mehr wegzudenken. Das Buch von Rüdiger Retzlaff, Leiter der Ambulanz für Paar- und Familientherapie der Universitätsklinik Heidelberg, vermittelt einen praxisnahen Leitfaden für den Aufbau und die Durchführung von Therapien, der immer wieder durch kurze Fallbeispiele aufgelockert und illustriert wird. Eine große Auswahl an systemischen Methoden und Interventionstechniken wird durch bewegungs- und körperorientierte Interventionen, Entspannungs-, Hypnose- und Imaginationsübungen ergänzt und sinnvoll bereichert.
In leicht verständlicher und präziser Sprache führt der Autor über 400 Seiten durch das Buch, ohne dass Langeweile oder Ermüdung aufkommt. Ein Buch, das man immer wieder gerne aus dem Regal nimmt, um sich inspirieren zu lassen.
Monica McGoldrick, Randy Gerson und Sueli Petry: Genogramme in der Familienberatung. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage.
Bern: Verlag Hans Huber, 2009.
ISBN: 978-3-456-84647-7.
Genogramme sind ein wichtiges Instrument in der klinischen Arbeit und ermöglichen es eine Fülle von Informationen in kondensierter, grafischer Form darzustellen, zu interpretieren und somit in Diagnostik und Therapie sinnvoll und effizient einzusetzen. Auf spannende und unterhaltsame Weise erläutern die Autoren diese praktische Methode und beschreiben die Notation und Verfahrensweisen anhand von Genogrammen zahlreicher berühmter Persönlichkeiten, bspw. Sigmund Freud, Prinzessin Diana oder Bill Clinton, um nur einige wenige zu nennen.
Dies und die leicht verständliche Sprache des in der dritten vollständig überarbeiteten und erweiterten Auflage vorliegenden Buches machen seine Lektüre zu einem kurzweiligen Vergnügen.
Eia Asen und Michael Scholz: Praxis der Multifamilientherapie.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag, 2009.
ISBN: 978-3-89670-662-1.
Die in diesem Buch vorgestellten Konzepte und das therapeutische Modell der Multifamilientherapie, die in dieser Form in den 1960er-Jahren am Malborough Family Service in London entwickelt wurden, basieren zum größten Teil auf Erkenntnissen, Konzepten und Techniken aus der Gruppen- und systemischen Einzelfamilientherapie. Neben der detaillierten Beschreibung der psychotherapeutischen Prinzipien, Techniken und Anwendungsgebiete bieten die Autoren, zwei Kinderpsychiater mit jahrzentelanger klinischer Erfahrung, rund 50 störungsspezifische, familien- und elternbezogene Übungen. Mit den Worten von Jochen Schweitzer: „theoriebasiert, handfest, sehr konkret, ideenreich und spielerisch”.
Ein Handbuch für alle, die professionell in der Beratung von Familien, in Jugendhilfe, Schule oder medizinisch-psychologischen Diensten tätig sind.
Gianfranco Cecchin und Marie-Luise Conen: Wenn Eltern aufgeben. Therapie und Beratung bei konflikthaften Trennungen von Eltern und Kindern.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag, 2008.
ISBN: 978-3-89670-629-4.
Das vorliegende Buch unterstützt Therapeuten und andere professionelle Helfer beim Umgang mit Familien, in denen eine Trennung von Eltern und Kindern im Raum steht oder bereits stattgefunden hat. Anhand von mehr als zwei Dutzend Fallbesprechungen werden so unterschiedliche Themen wie Erziehungsresignation, Schulprobleme oder deviantes Verhalten von Kindern besprochen und Lösungsansätze aufgezeigt.
Das Besondere des Buches ist, dass zwischen den Zeilen die immer währende Neugier der Autoren und ihr Bestreben, bisher dominierende Vorannahmen und Vorurteile zu hinterfragen spürbar wird.
Peter Bünder, Annegret Sirringhaus-Bünder und Angela Helfer: Lehrbuch der Marte-Meo-Methode. Entwicklungsförderung mit Videounterstützung.
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2009.
ISBN: 978-3-525-40206-1.
Marte Meo (sinngemäß „etwas aus eigener Kraft erreichen”) ist die geschützte Bezeichnung für eine spezifische Kommunikationsmethode, die von der Holländerin Maria Aarts entwickelt wurde. Ziel ist es, bei Eltern und Kindern diejenigen Fähigkeiten zu identifizieren, zu aktivieren und zu entwickeln, die seelisches Wachstum, konstruktive Interaktion und persönliche Entwicklung fördern. Methode der Wahl sind Videoaufnahmen, die Ausschnitte aus Alltagssituationen wiedergeben und die nach definierten Kommunikationskriterien analysiert und auf Entwicklungsmöglichkeiten hin erörtert werden. Den Autoren gelingt es auf 400 Seiten den Bogen zu spannen von der Geschichte und Theorie über die Methode und ihre Wirkfaktoren bis zur Einordnung von Marte Meo im wissenschaftlichen Kontext. Eine beiliegende DVD mit 21 Beispielen und Kopiervorlagen rundet dieses Lehrbuch, übrigens das erste seiner Art, ab.
Jochen Schweitzer und Arist von Schlippe: Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung II. Das störungsspezifische Wissen. 3. Auflage.
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2009.
ISBN: 978-3-525-46256-0.
Im zweiten Teil des „Lehrbuchs der systemischen Therapie und Beratung” fokussieren die beiden renommierten Autoren Jochen Schweitzer und Arist von Schlippe auf das störungsspezifische Wissen der systemischen Therapie. Der Klassifikation der ICD-10 folgend werden zahlreiche Störungsbilder beschrieben und inhärente Beziehungsmuster sowie bewährte Entstörungen aufgezeigt. Dieses Lehrbuch versucht erfolgreich den Brückenschlag zwischen dem kontext- und lösungsbezogenen Denken der systemischen Therapie und dem störungsbezogenen Denken der evidenzbasierten Medizin und anderer psychotherapeutischer Ansätze. Nebenbei enthält es noch eine Fülle an Fallbeispielen, die die systemtherapeutische Arbeitsweise illustrieren und dem Leser den Transfer von der Theorie zur Praxis erleichtern.
Das Ziel der Autoren, mit diesem Buch „vielen Fachleuten und Studenten … zu verdeutlichen, was man mit systemischer Therapie bei der zielgenauen Behandlung und Beratung erkrankter Menschen alles anfangen kann …”, scheint durchaus erreichbar.
Manfred Cierpka (Hrsg.): Handbuch der Familiendiagnostik. 3., aktualisierte und ergänzte Auflage.
Heidelberg: Springer Medizin Verlag, 2008.
ISBN: 978-3-540-78473-9.
Mit dem Handbuch der Familiendiagnostik hat Manfred Cierpka ein interdisziplinäres Kompendium herausgegeben, das in 25 Kapiteln und auf fast 500 Seiten den diagnostischen Prozess für Therapeuten nachvollziehbar macht und ihnen zudem ausführliche Leitfäden für die Gesprächsführung an die Hand gibt. Von den Grundlagen über das Familienerstgespräch, den Rahmenbedingungen und diagnostischen Fenstern, den Techniken bis hin zu empirisch-diagnostischen Methoden stellen die über zwei Dutzend Autoren alle Aspekte der Familiendiagnostik in ihrer praktischen Anwendung dar.
Hans Lieb: So hab ich das noch nie gesehen. Systemische Therapie für Verhaltenstherapeuten.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag, 2009.
ISBN: 978-3-89670-701-7.
Der Autor, sowohl in der systemischen wie auch in der Verhaltenstherapie beheimatet, hat sich mit dem vorliegenden Buch zur Aufgabe gemacht, einen für verhaltenstherapeutisch sozialisierte und denkende Therapeuten zugeschnittenen Einstieg in die Welt der Systemtheorie zu ermöglichen und ihnen das, was „vom Systemischen” für Verhaltenstherapeuten fruchtbar und neu ist, zu vermitteln. Die unterschiedlichen Herangehensweisen dieser beiden Schulen werden zuerst an zwei konkreten Fallbeispielen aufgezeigt, worauf sich dann zehn Unterschiede zwischen Systemtherapie und Verhaltenstherapie anschließen. In der zweiten Hälfte des Buches geht der Autor auf die Praxis ein, widmet sich der Frage „wem nützt die Systemtherapie” und erörtert „was Therapeuten brauchen”. Das Ganze entwickelt sich vor dem Hintergrund einer dialektischen Sowohl-als-auch-Denkweise, ausgedrückt in einer auf der einen Seite sachlichen, auf der anderen Seite subtilen, manchmal „augenzwinkernden” Sprache.
Literatur
- 1 Ritscher W. Einführung in die systemische Soziale Arbeit mit Familien. Heidelberg; Carl-Auer Verlag 2006 ISBN: 978-3-89670-468-9
- 2 Nichols M P, Schwartz R C. Family Therapy. Concepts and Methods. Ninth Edition. Boston; Pearson Education, Inc 2010 ISBN: 978-0-205-78682-4
- 3 Funke D, Hildenbrand B. Unkonventionelle Familien in Beratung und Therapie. Heidelberg; Carl-Auer Verlag 2009 ISBN: 978-3-89670-673-7
- 4 Retzlaff R. Spiel-Räume. Lehrbuch der systemischen Therapie mit Kindern und Jugendlichen. 3. Auflage. Stuttgart; Klett-Cotta 2009 ISBN 978-3-608-94158-6
- 5 McGoldrick M, Gerson R, Petry S. Genogramme in der Familienberatung. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Bern; Verlag Hans Huber 2009 ISBN: 978-3-456-84647-7
- 6 Asen E, Scholz M. Praxis der Multifamilientherapie. Heidelberg; Carl-Auer Verlag 2009 ISBN: 978-3-89670-662-1
- 7 Cecchin G, Conen M-L. Wenn Eltern aufgeben. Therapie und Beratung bei konflikthaften Trennungen von Eltern und Kindern. Heidelberg; Carl-Auer Verlag 2008 ISBN: 978-3-89670-629-4
- 8 Bünder P, Sirringhaus-Bünder A, Helfer A. Lehrbuch der Marte-Meo-Methode. Entwicklungsförderung mit Videounterstützung. Göttingen; Vandenhoeck & Ruprecht 2009 ISBN: 978-3-525-40206-1
- 9 Schweitzer J, Schlippe A v. Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung II. Das störungsspezifische Wissen. 3. Auflage. Göttingen; Vandenhoeck & Ruprecht 2009 ISBN: 978-3-525-46256-0
- 10 Cierpka M. Handbuch der Familiendiagnostik. 3., aktualisierte und ergänzte Auflage. Heidelberg; Springer Medizin Verlag 2008 ISBN: 978-3-540-78473-9
- 11 Lieb H. So hab ich das noch nie gesehen. Systemische Therapie für Verhaltenstherapeuten. Heidelberg; Carl-Auer Verlag 2009 ISBN: 978-3-89670-701-7
Dipl.-Psych. Georges Schenck
Fachklinik für Psychosomatische Medizin
MediClin Bliestal Kliniken
Am Spitzenberg 1
66440 Blieskastel
Email: georges.schenck@mediclin.de