Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11(6): 292-303
DOI: 10.1055/s-0030-1248558
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Ernährung am Lebensende

Ernährung und Ernährungstherapie unter palliativen Aspekten – ambulant und stationärNutrition in End of Life CarePalliative Aspects in the Treatment of Patients with Eating DisordersH.  C.  Müller-Busch
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Publication Date:
29 November 2010 (online)

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Zusammenfassung

Gewichtsverlust (Kachexie), Appetitverlust (Anorexie) und Müdigkeit (Fatigue) gehören zu den belastendsten Symptomen von Menschen mit einer fortgeschrittenen unheilbaren Krebserkrankung, aber auch im Alter. Essverhalten und Ernährung werden durch im Laufe des Lebens unterschiedlich stark regulativ wirkende physiologische, psychologische und externe Komponenten gesteuert, die sich wechselseitig beeinflussen. Bei der Beurteilung von Ernährungsstörungen und Mangelernährung muss unterschieden werden, ob es sich um eine alters- und / oder krankheitsbedingte Störung des Essverhaltens handelt bzw. ob die Mangelernährung durch eine Störung der Nahrungsaufnahme oder verstärkten Katabolismus u. U. bei gleichzeitig vorhandener Multimorbidität bedingt ist. Im Hinblick auf die wichtige Frage einer künstlichen Ernährung muss zwischen primär und sekundär bedingten Formen einer Mangelernährung unterschieden werden. Unter palliativmedizinischen Aspekten stellt die Behandlung einer Mangelernährung keine ausreichende medizinische Indikation dar. Die Einleitung, aber auch die Beendigung, einer künstlichen Ernährung bei sterbenskranken Menschen darf nicht ohne Einwilligung bzw. gegen den Willen des Betroffenen erfolgen und muss sich auf eine individuelle medizinische Indikation und auf ein an Lebensqualität orientiertes Behandlungsziel stützen.

Abstract

Anorexia, cachexia and fatigue belong to the most troublesome symptoms of patients with advanced cancer and other life limiting diseases. Multimorbidity in old age associated with eating disorders brings up medical and ethical problems related to the question of artificial nutrition. Eating and nutrition is regulated by physiological, psychological and external components with varying weight and influence during the life cycle from childhood to old age. For the evaluation of malnutrition it is important to differentiate between age related changes in eating habits and disease related anorexia-cachexia syndromes. With regard to decisions on artificial nutrition it is important to distinguish primary and secondary forms of eating disorders. In Palliative Care malnutrition alone is not a sufficient medical indication for artificial nutrition. Beginning, withholding and withdrawal of tube-feeding requires consent and cannot be done against the will of the patient. It must be based on an individual medical indication with a clearly defined therapeutic goal related to quality of life.