Anlage 2: Übersicht Gynäkologische Notfälle.
Diagnose
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Symptome
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Befunde
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Maßnahmen
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Was ist zu beachten?
Weitere Differenzialdiagnosen
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Ovarialtorsion
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akuter, stechender, einseitiger Unterbauchschmerz, bei intermittierender Torsion u. U. kolikartiger Schmerz, Übelkeit, Erbrechen
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negativer Schwangerschaftstest, palpable (teigige) Schwellung im Adnexbereich, Fieber und Leukozytose bei Nekrose des Ovars, Dopplersonografie: zunächst venöse, später arterielle Flussveränderungen (pathognomonisch), ein regelrechtes dopplersonografisches Flussmuster schließt eine Torsion jedoch nicht aus
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frühzeitige Diagnosesicherung und Therapie durch Laparoskopie, Versuch der Retorquierung auch bei makroskopisch wenig hoffnungsvollen Befunden, mindestens 24 h stationäre Überwachung postop., Re-Laparoskopie bei Therapieversagen (Anstieg der Entzündungsparameter, Fieber, keine Beschwerdebesserung)
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Ovarialzystenruptur, Tuboovarialabszess, Extrauteringravidität
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Ovarialzysten/-ruptur
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akuter Schmerzbeginn, Abwehrspannung, Volumenmangel(schock)
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negativer Schwangerschaftstest, Raumforderung in einem Adnexbereich, (mäßig viel) freie Flüssigkeit im Douglas'schen Raum
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Schmerztherapie, Kontrolle der hämodynamischen Parameter und des Hb-Wertes, ggf. Behandlung eines Volumenmangelschocks, Diagnosesicherung und Therapie durch Laparoskopie bei schwerem Krankheitsverlauf oder diagnostischer Unsicherheit
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Tuboovarialabszess, Ovarialtorsion, Extrauteringravidität
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Tuboovarialabszess
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Unterbauchschmerz (u. U. schleichender Beginn), Portioschiebeschmerz
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Fieber, Leukozytose, erhöhte Entzündungswerte, pathologische vaginale Flora, nachgewiesene Infektion mit Neisseria gonorrhoeae oder Chlamydia trachomatis
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intravenöser Zugang und Flüssigkeitssubstitution, operative Abszessspaltung und Drainage (Laparoskopie [Bauchspiegelung]), antibiotische Therapie (z. B. Ampicillin 2 g 4 × tgl. + Clindamycin 1,2 g 2 × tgl. i. v. oder Cefuroxim + Doxycyclin + Metronidazol), wenn keine primär operative Sanierung: klare Definition von konservativen Therapieversagern: kein Abfiebern innerhalb von 72 Stunden oder Vergrößerung des Abszesses unter Therapie
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Ovarialtorsion, Extrauteringravidität, Ovarialzystenruptur
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Extrauteringravidität
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sekundäre Amenorrhö 6–8 Wochen, schwache vaginale Blutung, ggf. akutes Abdomen
Tubarabort: wellenförmiger einseitiger Unterbauchschmerz
Tubarruptur: stärkster, plötzlicher Unterbauchschmerz
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Schwangerschaftstest positiv, aufgelockerter, für das Schwangerschaftsalter zu kleiner Uterus
Sonografie: leeres Cavum, (ringförmige) Raumforderung im Adnexbereich, freie Flüssigkeit im Douglas'schen Raum oder betont einseitig im Adnexbereich
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intravenöser Zugang und Flüssigkeitssubstitution, Stabilisierung der Vitalparameter, Bestimmung von β‐hCG, Blutbild, Gerinnung (Kreuzblut), Laparoskopie (wenn möglich organerhaltendes Vorgehen, bei Rezidiv oder zerstörter Tubenarchitektur und makroskopisch einwandfreier Gegenseite bzw. bei operativer Notwendigkeit → Salpingektomie, alternativ medikamentöse Therapie (Methotrexat) oder Beobachten, Rhesusprophylaxe (falls erforderlich)
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Ovarialtorsion, Tuboovarialabszess, Ovarialzystenruptur
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CTG: Kardiotokografie, HCG: humanes Choriongonadotropin, IUFT: intrauteriner Fruchttod
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